Alles Gute zum Muttertag | Foto: Irina via Unsplash

Alles Gute zum Muttertag und warum wir diesen Tag zelebrieren …

Am zweiten Sonntag im Mai ist Muttertag. Die Mütter dürfen ausschlafen. Das Frühstück wird für sie zubereitet. Der Tisch ist mit Blumen geschmückt. Die Kinder haben was Nettes gebastelt oder gar selbst einen Kuchen gebacken. Alle sind lieb zueinander. Oder versuchen es zumindest …

Doch woher kommt diese Tradition? Warum wird gerade an diesem einen Tag das Engagement der Mütter gewürdigt, das die übrigen 364 Tage des Jahres so selbstverständlich erscheint. Fast könnte man meinen es wäre eine Marketingstrategie der Floristen, deren Kasse an diesem Tag ganz ordentlich klingelt. Doch nicht ganz. Der Muttertag hat eine uralte Tradition, die bis in die Antike reicht. Schon die alten Griechen und Römer würdigten die Göttin der Fruchtbarkeit und der Erde in einer Art Fest.

 

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Von den USA in die Welt

Seit Mitte des 16. Jahrhunderts gibt es in England den sogenannten Mothering Day. Ein Tag im Jahr, an dem alle Kinder ihre Mütter besuchten. Auch jene, die während des Jahres bei wohlhabenden Familien arbeiteten. Es heißt, sie pflückten auf dem Heimweg Blumen, die sie als kleines Geschenk überreichten. Vielleicht ist darin die Tradition des Blumenschenkens am Muttertag begründet.

Der Ursprung des Muttertags, so wie wir ihn heute kennen, stammt aus den USA. Am 12. Mai 1907 veranstaltete die Methodistin Anna Marie Jarvis in Grafton, West Virgina, ein “Memorial Mothers Day Meeting”. Sie wollte damit an ihre verstorbene Mutter erinnern. Das Treffen begeisterte und schon Jahr darauf fand wieder am zweiten Maisonntag in der Methodisten Kirche des Ortes eine Andacht statt, die diesmal allen Müttern gewidmet war.

Anna Marie Jarvis hatte daraufhin das Ziel einen offiziellen Tag für Mütter zu etablieren und wandte sich an Politiker, Geistliche, Frauenvereine und Geschäftsleute. Ihre Idee fand viele Anhänger und so wurde schon 1909 in 45 Staaten der USA und 1912 in West Virginia der Muttertag eingeführt. Seit 1914 ist er nationaler Feiertag in den Vereinigten Staaten.

Dass der Memorial Mothers Day auch ein kommerzieller Erfolg sein würde, hatte Jarvis nicht kommen sehen und auch nicht für gut befunden. Sie wandte sich von der Bewegung ab und versuchte – wenn auch erfolglos – den Feiertag wieder abzuschaffen. Doch der Muttertag ging seinen Weg. Nach England, der Schweiz, Finnland, Norwegen und Schweden wurde ab dem 13. Mai 1923 der Muttertag auch in Deutschland gefeiert.

tb

Nicht alles eitel Sonnenschein

Während des Nationalsozialismus wusste man diesen besonderen Tag für sich zu nutzen. Kinderreiche Frauen wurden als Heldinnen des Volkes gefeiert und 1939 wurde erstmals am Muttertag das “Ehrenkreuz der Deutschen Mutter” verliehen. Eine Medaille für besondere Gebärleistung (wir haben lange überlegt, ob wir dieses Wort verwenden). Ab vier Kindern gab es für Mütter die Medaille in Bronze, ab sechs in Silber und ab acht Kindern die Ausführung in Gold.

Dass in Deutschland der Muttertag am zweiten Sonntag im Mai begangen wird, liegt allerdings nicht an seinen historischen Wurzeln. Hier kommen nun doch die Interessen der Blumenhändler ins Spiel. Der Termin wurde in Absprache mit dem Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber festgelegt, manche sagen sogar von ihm bestimmt. Sie hatten unter anderem ihre Schaufenster plakatiert und Werbeaktionen veranstaltet, in denen der Muttertag als “Tag der Blumenwünsche” zelebriert wurde. Seit 1949 ist der Muttertag in Deutschland ein nicht-gesetzlicher Feiertag.

Übrigens! In der Deutschen Demokratischen Republik wurde er nicht gefeiert. Dort würdigte man die Frauen am 8. März, dem “Internationalen Frauentag”.

Und die Kasse klingelt

Für den Einzelhandel und die Floristenbranche ist der Muttertag ein gutes Geschäft. Nach einer repräsentativen Umfrage des IFH Köln im Auftrag des HDE Handelsverband Deutschland planten die Deutschen Verbraucher im Jahr 2019 rund 234 Millionen Euro für Blumen auszugeben. Für Parfums und verschiedenste Kosmetikprodukte waren es 181 Millionen Euro sowie weitere 139 Millionen Euro für Uhren und Schmuck. Wenn da mal nicht die Kasse klingelt …

 

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