Von Marlene über Röhre, Schlagjeans, Boyfriend, Chino, High Waist bis hin zur Zigarettenhose. Hosenformen gibt es viele. Ganz abgesehen von den Materialien und Mustern. Doch nicht jede Hose steht jeder Frau. Nicht jedes Modell ist für Curvys geeignet.
„Keine Sorge. Für jede Figur gibt es das richtige Modell“, sagen Michaela Schnapp und Susana Lipovski von „Lady Su“. Gemeinsam mit Roman Lipovski führen sie in Berlin vier Fachgeschäfte für Damenmode. Ihr Spezialgebiet: Damenhosen in Übergröße.
Meine Damen, noch vor ein paar Jahren musste man sich beim Hosen-Shoppen nach dem „einen“ Trend richten. Waren Schlaghosen modern, dann bloß keine Röhrenhose und schon gar keine Karotten-Jeans. Heute hat man das Gefühl, es darf deutlich mehr getragen werden.
Gibt es noch „den“ Trend nach dem man sich als Curvy Fashionista beim Kauf richten muss?
Michaela Schnapp & Susana Lipovski: Natürlich gibt es für die Curvy Fashionista Trends. Immer mehr modische Jeans mit tollen Waschungen oder auch Rissen ziehen ins Sortiment ein, aber auch der Trend der Musterhose wird immer mehr in den Curvy Bereich gebracht. Zu Recht, wie wir meinen! Die Marlene Hose findet auch wieder ein Revival, ob in schweren Qualitäten oder in luftigen gemusterten Sommer Varianten.
Aber dennoch ist es so, dass die Hose die Basis eines guten Outfits darstellt. Von daher sollte die Curvy Frau nicht den Trends hinterher rennen, sondern die für ihren Figur Typ die passende modische Hose finden, in der sie sich wohl fühlt und es auch ausstrahlt!
Dunkle Hosen machen schlank. Das steckt so in den Frauenköpfen, dass viele Curvys helle Modelle vermeiden. Ein Vorurteil, das sich widerlegen lässt?
Michaela Schnapp: Auf alle Fälle ist das kein Vorurteil. Dunkle Farben machen natürlich schlank. Ganz wichtig ist jedoch die Kombination und die Stoffqualität. Viel mehr Frauen sollten sich zu Hosen in hellen Farben trauen. Hier gilt es gewisse Dinge zu beachten und diese dann auf den Figur Typ zu adaptieren…
Hat die Dame eher kräftige Oberschenkel, sollte sie eher zu weiteren Hosenbeinen greifen oder aber auch zu geraden Hosenbeinen mit etwas längeren Oberteilen. Grundsätzlich sollte Frau, wenn sie sich nicht traut, helle Hosen mit was längerem probieren (dass mindestens den Schritt bedenkend ist). Natürlich, wenn man die Hose zu eng trägt und dazu noch ein kurzes engeres Oberteil kombiniert, dann funktioniert eine helle Hose nicht – man sieht „dicker“ darin aus.
Viele Frauen lieben 7/8 Hosen. Ein No-Go für kurvige Frauen?
Michaela Schnapp: Ich muss sagen ein No-Go sollte es in der Mode nicht geben… Und wenn es warm ist, tragen viele Frauen natürlich gerne auch mal kürzere Hosen. Dennoch ist es so, dass ich statt der ¾- oder Capri Hose eher die 7/8 Hose oder Hosen in Knöchellänge empfehlen würde. Sie strecken mehr… Oder meine Empfehlung: Traut euch doch mal zu einem schönen Sommerkleid, wenn es warm ist .
Cellulitis, für viele Frauen ein Problem. Gibt es Materialien, die man vermeiden sollte, wenn man Cellulitis kaschieren möchte?
Michaela Schnapp: Neigt man stark zu unebener Haut sollte man gewisse Sachen vermeiden. Zu dünne Materialien oder auch zu schmale Hosenbeine bringen Cellulitis mehr zum Vorschein. Wer das nicht möchte, sollte eher feste Materialen tragen oder auch Jeans. Jeans sind ein toller Formgeber bei Cellulitis und können auch gerne in hellen Farben genommen werden.
Dünne Jersey-Hosen sollten weitestgehend vermieden werden, da es sich hierbei um zu leichte Materialien handelt. Lieber zu Viskose, Kreppe, Leinen, Tencel oder Seersucker greifen, wenn es in Anbetracht des Sommers luftig sein soll. Oder auch mal was Gemustertes nehmen. Das Muster lenkt wunderbar ab.
Alles natürlich eher allgemein gesehen. Es gibt nämlich auch wunderschöne weit geschnittene Jersey-Hosen, die mit längeren Oberteilen gut kombinierbar sind.
Viele möchten, dass die Hose schlank macht. Gibt es den einen ultimativen Schnitt, der jeder weiblichen Figur schmeichelt?
Michaela Schnapp: Ich muss Sie leider enttäuschen. Leider nein! So individuell wie die Menschen sind, so individuell ist auch der Hosenschnitt …
Natürlich gibt es Materialien, die bei vielen Damen funktionieren und daher auch schlank machen. Jeans, aber auch feste Materialien machen viel her und schmeicheln vielen Curvy Frauen, da sie eine shapende Wirkung haben.
Ich sage immer beim Hosenkauf dazu: Wer ein tolles Oberteil und eine schlecht sitzende Hose trägt, macht das ganze Outfits kaputt, denn die Hose ist die Basis eines guten Outfits…
Investieren Sie Zeit und Geduld in die Hose und legen Sie sich 2 bis 3 Paar gut sitzende Hosen zu. Hat die Hose eine für Sie ideale Passform wirken Sie auf alle Fälle schlanker!
Haben Sie ein paar Experten-Tipps für unsere Leserinnen?
Michaela Schnapp & Susana Lipovski: Viele Damen achten nicht auf die Leibhöhe der Hose. Diese wirkt sich jedoch oft auf den Sitz aus. Ist der Leib zu hoch, schlagen die Hosen im Schrittbereich unerwünschte Falten. Ist die Leibhöhe zu kurz, kann es passieren, dass die Hose über den Po rutscht.
Unsere Empfehlung für kleinere Frauen: Fragen Sie doch mal nach einer Kurzlänge. Viele Hersteller führen auch diese. Hier sind nicht nur die Hosenbeine kürzer, sondern auch die Leibhöhe ist oft kürzer.
Ist die Hose zu lang sollten Sie sie erst umschlagen, dann betrachten. Sind nämlich die Hosenbeine zu lang und schlagen bis nach oben hin Falten, dann entsteht der optische Eindruck einer „nicht passenden“ Hose.
Bei Jeans oder auch Stretch-Hosen sollten Sie die Hosen grundsätzlich nicht zur groß kaufen. Lieber etwas knapper, da elastische Materialien mit der Zeit nachgeben und diese dann zu weit werden.