Rund 55 Haute-Couture-Roben der größten Modeschöpfer sowie Schmuckstücke, Taschen, Hüte, Schuhe und weitere Accessoires zeigt vom 10. Mai bis 29. Juli 2018 die Sonderausstellung im Lübecker Museumsquartier St. Annen. „Hohe Schneiderkunst“ aus der schillernden Welt der goldenen Jahre der Haute Couture, den 50er bis 70er Jahren.
Dior und der New Look
Neben Kreationen von Coco Chanel, Christian Dior und Emilio Pucci sind auch Modelle von Yves St. Laurent, Hubert de Givenchy, Christian Lacroix, Pierre Cardin, Jean Louis Scherrer, Roberta di Camerino, Nina Ricci, Maggi Rouff und Elsa Schiaparelli zu sehen. Darunter Ballroben aus rauschendem Taft mit aufwendigen Stickereien.
Beleuchtet werden die Epizentren der Modewelt: Italien, Frankreich und die USA. Haute Couture Roben und Accessoires spiegeln den Zeitgeist des jeweiligen Jahrzehnts und die individuellen Stile wider, mit denen sich die Modeschöpfer in der Geschichte der Mode verewigten. So setzte Christian Dior mit seinem New Look in den 50er Jahren neue Maßstäbe: Eine schmale Taille, figurbetonte Oberteile und weit schwingende Röcke aus edlen Materialien, dazu Wagenradhüte und lange Handschuhe. Seine feminin-eleganten Entwürfe gerieten damals zuweilen wegen ihrer verschwenderischen Stoffmengen in die Kritik. Mit seinen vielfältigen Entwürfen gehört Dior zu den Titanen der Modewelt.
Chanel und der Wandel
Coco Chanel stand bereits vor dem Zweiten Weltkrieg für einen grundlegenden Wandel in der Mode. Ihre Entwürfe standen für hervorragende Verarbeitung und schlichte Eleganz. Modeschmuck war ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Durch die Verbindung beider Elemente schuf sie einen zeitlos gültigen Stil.
Die amerikanische Mode galt seit den 1920er Jahren als Inbegriff von Unbeschwertheit, Dynamik und Modernität. Aus den Metropolen New York und Chicago traten in den Nachkriegsjahren große heimische Couturiers wie Normal Norell oder Bill Blass hervor. In den Fünfziger Jahren vermarkteten große Filmdiven Grace Kelly oder Elizabeth Taylor den amerikanischen Glamour weltweit. First Ladys wie Jacqueline Kennedy, wurden zu Botschafterinnen des gefeierten American Style.
Alta Moda versus Haute Couture
Die auch heute noch unverkennbare italienische Alta Moda hatte ihrer Pariser Schwester, der Haute Couture, die Leichtigkeit voraus, die dem italienischen Design seit jeher einen Reiz verleiht. Dazu gehören die Wiederentdeckung der Farben, innovative wie mutige Muster und Trompe-l’œuil-Effekte. Emilio Pucci, Mila Schön und Roberta di Camerino gelang es so, die italienische Mode in den 1950er bis 1970er Jahren auf den Olymp der Textilindustrie zu befördern. Emilio Pucci beispielsweise hatte große Erfolge mit farbenfroher, luftig mediterraner Mode und psychodelischen Mustern. Heute ist sie als Vintage-Mode wieder en vogue. Sophia Loren, Grace Kelly, Marilyn Monroe und Jacqueline Kennedy trugen seine Entwürfe und machten sie populär. Die Mode-Ikonen des 20. Jahrhunderts wurden vielfach kopiert und bestimmen das Modebewusstsein der breiten Öffentlichkeit bis heute.
Die Ausstellung Chanel, Dior, Pucci… bietet – ausgehend von den goldenen Jahren der Haute Couture, die große Mode der Nachkriegszeit. Die präsentierten modeschöpferischen Ideen waren für die Zeit der 50er bis 70er Jahre sensationell und finden ihr Echo bis heute in den Kollektionen großer und kleiner Modehäuser. Alle Exponate werden erstmals in einem Museum gezeigt. Sie stammen aus der Privatsammlung der Düsseldorferin Monika Gottlieb. Initiiert und kuratiert wurde die Schau von Dr. Dagmar Täube, Leiterin des St. Annen-Museums.
Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.