Die Ferien stehen vor der Tür und viele verbringen ihren Urlaub im Ausland. Doch andere Länder, andere Sitten – das sagt schon ein altes Sprichwort. Unwissenheit über die Kulturnormen des Gastgeberlandes kann bei einem Auslandsurlaub schnell peinlich werden, gerade dann, wenn man die Trinkgeldgepflogenheiten nicht kennt.
Trinkgeld ist mehr als Geld
Tatsächlich gibt es internationale Daten wie viel Trinkgeld in welchem Land üblich ist bzw. erwartet wird. Dabei geht es oftmals über den eigentlichen Geldwert hinaus. Es geht um den Respekt, der damit dem Servicepersonal entgegen gebracht wird. Um unangenehme Situationen zu vermeiden, sollte man sich deshalb vor Reiseantritt informieren.
Leitfaden zur internationalen Trinkgeldkultur
Australien
Das Servicepersonal erwartet zwar kein Trinkgeld, zehn Prozent oder eine aufgerundete Rechnung werden von Kellner|innen dennoch gerne angenommen.
Ägypten
In Ägypten rechnet das Personal in Restaurants, Lokalen und Cafes mit Trinkgeld. Selbst für Kleinigkeiten, wie das Reinigen des Tisches. Für touristische Preise sind rund fünf Prozent der Rechnungssumme üblich. Bei Restaurants mit einheimischen Preisen sind 15 bis 20 Prozent normal.
Brasilien
Trinkgeld wird in Brasilien diskret hinterlassen, im Umgang mit Geld neigt man zur Diskretion. In Restaurants ist es üblich, dass die Rechnung bereits eine Servicegebühr von 10 Prozent enthält. Darüber hinaus freuen sich Servicekräfte über ein fünf- bis zehnprozentiges Trinkgeld in bar.
China
Auf dem chinesischen Festland wird kein Trinkgeld erwartet, teilweise ist es sogar verpönt. Beim Besuch eines Spitzenrestaurants oder touristischer Attraktionen setzt sich ein kleines Trinkgeld jedoch immer mehr durch.
Deutschland
Auch wenn die Deutschen beim Trinkgeld häufig knausern: In Restaurants sind zehn Prozent der Gesamtrechnung üblich. Beträgt die Rechnung mehrere hundert Euro, reichen rund fünf Prozent Trinkgeld aus. Taxifahrer|innen erhalten zehn Prozent. Beispielsweise der Kofferträger im Hotel bekommt ein bis zwei Euro pro Gepäckstück. Der Zimmerservice erhält zwei bis fünf Euro und ein Zimmermädchen ein bis zwei Euro pro Tag. Garderobiere bekommen 50 Cent.
Frankreich
In französischen Restaurants, Cafés und Bars enthält die Rechnung für gewöhnlich bereits eine Servicegebühr. Trinkgeld wird deshalb nicht erwartet. Jedoch wird ein kleines Trinkgeld als Dankeschön für einen wundervollen Abend gerne angenommen.
Indien
An beliebten Reisezielen ist in Indien oft eine „Service Charge“ in der Rechnung enthalten. Bitte nicht mit der „Service Tax“ der Regierung verwechseln. Steht die Servicegebühr bereits auf der Rechnung, wird kein zusätzliches Trinkgeld erwartet. Ist sie nicht inkludiert, freut sich das Personal bei niedrigen Rechnungen über ein Trinkgeld in Höhe von zehn Prozent. Liegt der Betrag zwischen INR 300 und INR 1000, ist ein Prozentsatz von sieben bis zehn üblich. Bei Rechnungen über INR 1000 sind fünf bis sieben Prozent ausreichend.
Italien
Für Einheimische ist es in Italien nicht üblich Trinkgeld zu geben. Bei Touristen schätzt man es allerdings sehr, wenn diese ihre Rechnung aufrunden. Trinkgeld sollte übrigens immer in bar gegeben werden, damit es auch direkt ans Servicepersonal geht.
Japan
Obwohl Trinkgeld als Kompliment empfunden wird, lehnen es Bedienstete in Japan höflich ab. Bisweilen empfinden sie es sogar als eine Beleidigung. In Japan gilt guter Service als Norm und nicht als etwas, das belohnt werden muss.
Kroatien
In Kroatien unterscheidet sich die Höhe des Trinkgelds je nach Location. In Bars wird normalerweise das Wechselgeld als Trinkgeld gegeben. In Cafés und Restaurants ist ein Tip von drei bis fünf Prozent üblich. In gehobenen Restaurants sind es zehn bis bis 15 Prozent.
Niederlande
Hier verlangt es das Gesetz, dass Betriebe Trinkgelder bereits in ihre Preise einbeziehen. Doch bei gutem Service lassen sowohl Einheimische als auch Touristen das Wechselgeld gerne für den Kellner|in zurück oder geben ein kleines Trinkgeld.
Spanien
In den Rechnungen ist eine Servicegebühr enthalten. Die Spanier erwarten deshalb weder ein Trinkgeld, noch ist es üblich. Trotzdem wird es als großzügiges Zeichen der Wertschätzung gerne angenommen. In Cafes oder Restaurants sind es zwischen fünf und zehn Prozent des Rechnungsbetrags, in Hotels ein Euro pro Übernachtung. Beim Taxifahren ist aufrunden erlaubt, wird aber nicht erwartet.
Thailand
Trinkgeld ist in Thailand nicht üblich. Für gute Serviceleistung wird jedoch ein kleines Trinkgeld sehr geschätzt.
USA
Die Trinkgeldkultur der Dienstleistungsbranche in den Vereinigten Staaten unterscheidet sich gänzlich von der europäischer Länder. Wie im Kino oder auch TV immer wieder zu sehen, machen Trinkgelder oft einen erheblichen Teil des Gehalts aus. Es wird daher erwartet, dass sowohl Einheimische als auch Touristen Kellner|innen, Taxifahrer|innen, Gepäckträger|innen, Reiseleiter|innen und anderen Dienstleistungsberufen ein Trinkgeld in Höhe von 15 bis 20 Prozent der Endrechnung geben.
Vereinigte Arabische Emirate
In Städten wie beispielsweise Dubai wird eine Servicegebühr von zehn Prozent erhoben. Als Zeichen der Wertschätzung erwartet das Personal zudem in der Regel ein zusätzliches Trinkgeld in Höhe von 15 bis 20 Prozent.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Was viele nicht wissen: Im Flugzeug ist man Gast. Das Bordpersonal der meisten Fluglinien darf deshalb kein Trinkgeld annehmen.
Bei Kreuzfahrten ist es nicht ganz so einfach: Bei manchen Reedereien sind alle Trinkgelder im Reisepreis enthalten oder die Reisenden zahlen automatisch täglich einen fixen Betrag aus ihrem Bordkonto. Wird das Verteilen des Trinkgelds den Gästen überlassen, sollten Erwachsene sechs bis sieben Euro pro Tag einplanen. Ob man das Trinkgeld jeweils nach Anlass oder erst zum Ende der Reise gibt, bleibt jedem selbst überlassen. Möchte man jedoch von seiner “Gabe” profitieren, sollte man bereits während der Reise großzügig sein.
Quelle: StressFreeCarRental