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Fersensporn: Was tun, wenn der Fuß beim Auftreten schmerzt?

Fersensporn, oft sind hohe oder schlecht sitzende Schuhe der Grund | Credit: Rangpa Cahya Nugraha, Unsplash

Fersensporn, oft sind hohe oder schlecht sitzende Schuhe der Grund | Credit: Rangpa Cahya Nugraha, Unsplash

Beim Zubettgehen schien eigentlich alles noch in Ordnung, doch schon beim ersten Schritt nach dem Aufstehen schießt mir ein brennender Schmerz durch die Ferse. Konnte ich vorher nur vermuten, wie unangenehm ein Fersensporn sein kann, jetzt wusste ich es.

Als Fersensporn, auch Kalkaneussporn genannt, wird ein dornenförmiger, knöcherner Fortsatz bezeichnet, der sich am Fersenknochen – dem Fersenbein bildet. Rund zehn Prozent aller Deutschen haben einen Fersensporn, so die Experten. Doch meine persönliche Erfahrung sagt mir, es sind deutlich mehr. Betroffen sind deutlich mehr Frauen als Männer. Die Gründe für die äußerst schmerzhafte Erkrankung sind vielfältig: Schlecht sitzende oder hohe Schuhe, zu viel Laufsport, aber auch Mehrgewicht spielen beim Entstehen eines Fersensporns eine wichtige Rolle. Betroffene klagen über stechende oder brennende Schmerzen im Fuß, die zunächst nur hin und wieder auftreten, dann aber zunehmend zu einer Belastung werden können.

Warum das so ist und was man dagegen tun kann, das weiß Arlett Chlupka. Die Sie ist Co Founder und Chief Marketing Officer bei craftsoles und der meevo Healthcare GmbH.

Arlett, warum haben Frauen häufiger einen Fersensporn als Männer?

Arlett Chlupka: Tatsächlich handelt es sich bei einem Fersensporn um eine Art Notwehrreaktion unseres Organismus auf eine Mehrbelastung der Muskeln, Sehen und Bänder im Fuß. Diese Mehrbelastung begünstigt wiederum eine Absenkung der Fußstruktur, wodurch ein erhöhter Zug auf die Plantarfaszie, also der Sehnenplatte unter dem Fuß, entsteht. Die Plantarfaszie beginnt am unteren Fersenbein und verbindet es mit dem Vorderfuß und den Zehen. Durch Kalkeinlagerungen versucht der Körper die Belastung in den Sehnenansätzen zu stabilisieren. Im Laufe der Zeit bildet sich aus diesen Einlagerungen ein knöcherner Fortsatz.

Betroffene klagen häufig über stechende oder brennende Schmerzen, die erst sporadisch auftreten und dann zunehmend zur Belastung werden. Schmerzhaft ist jedoch nicht der Auswuchs am Knochen selbst, sondern die dadurch hervorgerufene Entzündung des umliegenden Gewebes sowie die gereizte Knochenhaut. Zu kleine und enge Schuhe – darunter fallen häufig Damenschuhe – beanspruchen die Anatomie des Fußes stark und fördern dadurch das Krankheitsbild. Das erklärt, warum Frauen häufiger unter einem Fersensporn leiden als Männer.

Stimmt es, dass Mehrgewichtige häufiger von einem Fersensporn betroffen sind?

Arlett Chlupka: Das stimmt. Eine Überbelastung der Füße kann durch unterschiedliche Einflüsse, wie falsches Schuhwerk, Fußfehlstellungen, Muskelschwäche der Füße und Waden, monotone Belastungen aber auch durch Übergewicht begünstigt werden.

Die Füße von mehrgewichtigen Personen sind grundsätzlich einer höheren Belastung ausgesetzt. Dadurch leiden Mehrgewichtige häufiger unter einem Fersensporn.

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Können zu enge, zu weite oder auch zu hohe Schuhe der Grund für das Entstehen eines Fersensporn sein?

Arlett Chlupka: Absolut. Gerade beim Gehen oder Laufen werden die Füße um ein Vielfaches des eigentlichen Körpergewichts belastet. Falsches Schuhwerk kann zu einer ungünstigen Druckverteilung im Fuß führen. Plötzliche Fersenschmerzen tauchen häufig nach dem Tragen von zu kleinen oder engen Schuhen bzw. Schuhen mit dünner oder zu harter Sohle auf. Auch Schuhe mit hohen Absätzen, die mit der Absatzkante genau im Problembereich ansetzen sowie Schuhe mit nicht ausreichender Dämpfung ziehen häufig eine Überbelastung der Ferse nach sich. Beispiele dafür sind Pumps, Ballerinas, Anzugsschuhe oder Mokassins.

Was kann frau vorbeugend tun?

Arlett Chlupka: Frau sollte möglichst eine Überbelastung der Füße vermeiden, was allerdings auch für Männer gilt. Dazu können Schuhe mit einer guten Dämpfung in Kombination mit hochwertigen, orthopädischen Einlagen beitragen. Letztere können stützend, bettend bzw. führend wirken, Gewicht besser verteilen und Symptome lindern. Das gilt insbesondere dann, wenn eine Fußfehlstellung bekannt ist. Eine Einlage allein kann jedoch kein schlechtes oder unpassendes Schuhwerk ausgleichen.

Bei monotonen Belastungen, wie langem Stehen, Gehen oder Laufen sollte darauf geachtet werden, dass Regenerationszeiten eingehalten werden. Auch Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung sowie die Stärkung der Fußstrukturen können einen Fersensporn vorbeugen. Fußmassagen, beispielsweise mit Faszienprodukten oder einem Igelball, können zur Lockerung und Entspannung der Sehnenplatte unter dem Fuß eingesetzt werden. Auch das regelmäßige Gehen in Barfußparks hilft dabei, eine mögliche Zugbelastung an der Plantarfaszie zu lockern und dadurch das Risiko eines Fersensporns zu reduzieren.

Können Einlagen einem Fersensporn vorbeugen?

Arlett Chlupka: Medizinische Einlagen entlasten den Fuß gezielt und wirken somit der Ursache eines Fersensporns entgegen. Die ideale Wirkung erzielen Einlagen, wenn sie auf ein geeignetes Schuhwerk angepasst werden. Liegen Einflussfaktoren, wie eine Fußfehlstellung, Übergewicht oder ähnliches bereits vor, sollte man einer Überlastung der Füße frühzeitig mit medizinischen Einlagen vorbeugen.

Was kann ich tun, wenn ich bereits Schmerzen im Fuß habe?

Arlett Chlupka: Da eine Entzündung chronisch werden kann, ist es wichtig bei einem Fersensporn frühzeitig zu handeln. Bei einem wiederkehrenden Schmerz im Fersenbereich, sollte ein ärztlicher Rat eingeholt werden. Eine Röntgenaufnahme gibt Aufschluss darüber, ob ein Fersensporn vorliegt.

Ein akuter Zustand bedarf in manchen Fällen einer kurzfristigen Ruhigstellung des Fußes. Eine einfache aber wirkungsvolle therapeutische Maßnahme ist der Einsatz von orthopädischen Schuheinlagen, die an den individuellen Fuß angepasst werden. Dabei werden die Schuheinlagen so angefertigt, dass eine mögliche Fehlstellung ausgeglichen und der Druck von der schmerzenden Sehne optimal auf die Fußsohle verteilt wird.

Für Schmerzgeplagte bringen orthopädische Einlagen häufig eine erstaunlich schnelle Linderung. Das Gewebe um den knöchernen Auswuchs kann abschwellen und die Entzündung allmählich abklingen. Dehn- und Kräftigungsübungen sowie eine Stoßwellentherapie können den Heilungsprozess beschleunigen.

Was ist aus deiner Erfahrung besser:  Eine medizinische Einlage oder den Fersensporn operativ entfernen lassen?

Arlett Chlupka: Früher sind Experten davon ausgegangen, einen Fersensporn durch die operative Entfernung des knöchernen Auswuchs zu heilen. Mittlerweile weiß man, dass die entzündete Sehnenplatte Auslöser für den Schmerz ist. Da der Ursprung der Verknöcherung in einer Überlastung liegt, ist ein operativer Eingriff lediglich eine Symptom-Behandlung, löst jedoch nicht das Problem.

Grundsätzlich kommt es bei der Entscheidung auf die Größe des Fersensporns an. Wenn jedoch die Entzündung abgeheilt ist, können Betroffene mit geeignetem Schuhwerk und orthopädischen Maßeinlagen eine erneute Akutphase vorbeugen. Um langfristig schmerzfrei zu bleiben, ist es wichtig die Ursache für die Erkrankung zu erkennen und zu bekämpfen, da der Sporn jederzeit wiederkehren kann.

Arlett Chlupka Co Founder bei craftsoles | Credit: craftsoles

Über Arlett Chlupka
Die studierte Wirtschaftsinformatikerin gründete 2018 gemeinsam mit Florian Birner und Simon Maass die meevo Healthcare GmbH, wenig später das Sanitätshaus meevo sowie den digitalen Einlagenversorger craftsoles. Das Gründerteam möchte moderne Versorgungskonzepte im Hilfsmittelmarkt etablieren, jüngere Kund:innen ansprechen und für mehr Transparenz in Sachen Preis und Leistung sorgen.

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