Warum Bali gern „die Insel der Götter“ genannt wird? Das wird mir schon am ersten Morgen auf der traumhaft schönen Insel im Indischen Ozean bewusst: überall bringen Frauen ihre Opfergaben zu den unzähligen Schreinen und Tempeln. Räucherstäbchen senden ihren Duft in die Welt, kunstvoll geflochtene Körbchen sind gefüllt mit Reis, Früchten oder auch Keksen und beim Gebet hält die Welt einen Augenblick inne – und das mitten im geschäftigen Örtchen Jimbaran.
Doch gleich geht das bunte Treiben im Ort weiter, die Geschäfte ziehen ihre Rollläden hoch. Die ersten Verkäufer öffnen ihre Obst- und Gemüsestände und die ersten Rufe: „Please look here, good price“ ertönen aus den Shops. Schnell verlasse ich die touristischen Orte und mache mich auf den Weg nach Ubud, der viel gepriesenen Stadt der Spiritualität.
Eat, Pray, Love?
Wer sich Ubud wie ein Dorf mit netten esoterischen Shops und gemütlichen Warungs, den kleinen Garküchen, vorstellt, wird enttäuscht sein: auch hier herrscht Trubel, die Stadt ist groß und während der Sommersaison voll. Der berühmte Markt platzt aus allen Nähten und nur mit Mühe kann ich mich durchs Gedränge arbeiten. Von „Eat, Pray and Love-Romantik“ vorerst keine Spur.
Doch nur einen Schritt hinter der Mauer meines Hotels, malerisch inmitten von Reisfeldern gelegen, herrscht himmlische Stille. Das Wasser im Pool plätschert leise, die Angestellten begrüßen die Gäste mit einem strahlenden Lächeln. Nichts ist hier zu hören vom Treiben der Stadt – Entspannung pur.
Beim abendlichen Bummel zeigt sich Ubud von seiner schönen Seite: die Tages-Touristen sind weg, die Stadt kommt zur Ruhe und bei einer Massage im Ubud Body Works Spa fällt dann endgültig aller Stress ab. Noch ein frisch gepresster Saft im Atman Cafe und ein Avocado-Sandwich und ich bin gerüstet für den nächsten Tag.
Wassertempel mit Fontänen
Der beginnt im Tirta Empul, dem Wassertempel in einer wunderschönen großen Parkanlage. Hierhin kommen die Menschen in festlicher Kleidung, mit aufwändig gestalteten Opfergaben und mit dem Wunsch nach Reinigung und Heilung.
Der Tempel besitzt zwei Wasserbecken mit insgesamt dreißig Fontänen. Bekleidet mit einem Sarong gleiten die Gläubigen ins Wasser, das aus der Quelle des Flusses Pakerisan kommt, und bewegen sich von Fontäne zu Fontäne. Das Wasser der Quelle gilt als heilig. Die Menschen fangen das Wasser mit den Händen auf und halten gleichzeitig den Kopf unter die Fontänen. Es ist bewegend zu sehen, mit welcher Anmut und Andacht die Menschen ihre Rituale ausführen. Es lohnt sich, den Tempel frühmorgens zu besuchen, bevor der Andrang der Touristen zu groß wird. Auch der Felsentempel Gungung Kawi ist einen Besuch wert. Er liegt inmitten von Reisfeldern und will über viele steile Stufen erobert werden.
Außerhalb von Ubud locken die Reis-Terrassen von Tegalalang. Ein Spaziergang durch die terrassenförmig angelegten Reisfelder ist traumhaft. Auch hier gilt: je früher, desto besser, denn ab dem späten Vormittag wird es voll.
Ein besonderer Spaß hat sich in den letzten Jahren etabliert: die Bali Swings – riesige Schaukeln, auf denen man über die Reisfelder schwingt – unbedingt ausprobieren!
Gewürznelkenbäume, Kaffeeplantagen & Wasserfälle
Ganz anders erlebe ich Bali in Munduk, meiner nächsten Station im Norden von Bali. Munduk liegt in den Bergen, inmitten von Wäldern von Gewürznelkenbäumen, Kaffeeplantagen und Wasserfällen. Auf dem Weg passieren wir die Zwillingsseen Danau Tamblingan und Danau Buyan – und wer die Schaukel in Tegalalang nicht ausprobiert hat, sollte es jetzt an den Seen machen, spektakulärer ist eine Schaukelpartie kaum möglich. Auch in Munduk liegt mein Resort inmitten von Reisfeldern. Der Blick von der Terrasse reicht bis zum Meer – unbeschreiblich.
Am nächsten Morgen erwartet mich bereits mein Wander-Guide und wir machen uns durch die Reisfelder – an Plantagen vorbei – auf den Weg zu einem der vielen Wasserfälle. Es ist Erntezeit für die Gewürznelken und so steigt mir überall der betörende Duft in die Nase, denn die Nelken werden an der Straße zum Trocknen ausgelegt – ein bisschen Weihnachtsfeeling mitten im Hochsommer. Die Ernte ist mühselig. Jede einzelne Nelke wird von Hand von den hohen Bäumen gepflückt, meterlange Bambusleitern werden dazu verwendet.
Es gibt viele Wasserfälle rund um Munduk. Drei sehr spektakuläre können nur über einen schwierigen Weg mit mehreren Kletterpassagen erreicht werden und so entscheide ich mich für einen einfacheren Weg zu einem nicht minder schönen Wasserfall, den auch nicht ganz so „young and energized people“ gut erreichen können, wie mir mein Guide charmant erkärt …
Ursprünglichkeit & Ruhe
Noch einmal führt mich meine Reise weiter: der Strand in Pemuteran im Nordwesten von Bali lockt mit klarem Wasser und schwarzen Vulkansandstränden. Pemuteran ist bei weitem nicht so bekannt wie die Strände im Süden Balis, und so findet man hier noch Ursprünglichkeit und Ruhe.
Natürlich lockt auch die Unterwasserwelt: direkt vor dem Pondok Sari Hotel befindet sich das künstlich angelegte Biorock Riff. Dazu wurden verschiedene Skulpturen und Stahlkonstruktionen im Meer versenkt und mit Strom versetzt. Dadurch konnte sich an der Oberfläche eine Kruste aus Salzen bilden, auf denen sich wiederum Korallen ansiedeln konnten. Schon beim Schnorcheln kann man die Skulpturen im Wasser erkennen.
Auch die Insel Menjangang lockt Taucher und Schnorchler. Sie gehört zum Naturschutzgebiet West Bali, das ca. 780 Quadratkilometer umfasst. Auf Menjangan Island leben Hirsche und Rehe, die überhaupt nicht scheu sind; die Unterwasserwelt präsentiert sich mit Korallen, violetten Seesternen, Schildkröten und bunten Fischen.
Viel gibt es noch zu entdecken auf Bali: die Reis-Terrassen von Jatiluwih, die ganz anders als in Tegalalang sind, den Meerestempel Tanah Lot oder die „Mutter aller Tempel“ Pura Besakih, die vielen Feste und Prozessionen, den Kochkurs oder den „Virgin Beach“, die atemberaubenden Vulkane wie den Mount Agung oder den Kintamani, den man besteigen kann.
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Reisen ist ihre Leidenschaft
Unsere Autorin Michaela Schiffer hat sich einen Traum erfüllt: Nach über 20 Jahren Erfahrung bei großen Reiseveranstaltern gründet sie ihr eigenes Reiseunternehmen Vivamundo Reisen. Individuelle Reiseplanung mit viel Expertenwissen, dass ist es, was sie ihren Gästen bieten möchte. Gemeinsam mit ihrem Team kreiert sie deshalb ganz persönliche Reisen getreu dem Motto „Erleben – Begegnen – Entdecken“.
In ihrer Laufbahn hat Michaela über 50 Länder dieser Erde intensiv bereist. Ihre Geheimtipps gibt sie gerne an ihre Gäste weiter.