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#RespectMySize – Zwei Influencerinnen starten Kampagne gegen Gewichtsdiskriminierung

Gegen Gewichtsdiskriminierung: #RespectMySize | #GemeinsamGegenVorurteile | #GemeinsamFürMehrVielfalt | Initiatorinnen Julia Kremer @schoenwild und Verena Prechtl @ms_wunderbar

#RespectMySize | #GemeinsamGegenVorurteile | #GemeinsamFürMehrVielfalt | Initiatorinnen Julia Kremer @schoenwild und Verena Prechtl @ms_wunderbar

Schluss mit der Diskriminierung von Übergewichtigen! #RespectMySize lautet das Motto einer Awareness- und Anti-Diskriminierungs-Kampagne von Julia und Verena. Die Initiatorinnen sind seit über acht Jahren engagierte Bloggerinnen und Influencerinnen. Ihre realen Namen kennt man kaum, ihre Pseudonyme dafür um so mehr: Julia Kremer alias SchönWild, Instagram: @schoenwild und Verena Prechtl alias TheSkinnyAndTheCurvyOne, Instagram: @ms_wunderbar.

Gemeinsam mit ihren Communities und zahlreichen Blogger-Kolleginnen und -Kollegen möchten sie ein Zeichen setzen. Ein Zeichen für mehr Vielfalt in der Gesellschaft und gegen die Diskriminierung von Übergewichtigen und all jenen, deren Körperkontur nicht dem klassischen Schönheitsideal entspricht.

Eine Hotelbesitzerin & die Folgen ihres Statements

Den Stein zum Rollen brachte ein Statement von Angelika Hargesheimer. Buten un Binnen, das Regional- und Lokalmagazin für die Freie Hansestadt Bremen, hatte am 4. Juni einen Beitrag über die Hotelbesitzerin und ihre besonderen Anforderungen an ihre Hotelgäste veröffentlicht. Darin heißt es, aufgrund der hochwertigen Designerstühle und restaurierten antiken Sofas wären in der Destination Personen über 130 Kilo nicht erwünscht. Auf der Hotel-Website ist zu lesen: “Aus Haftungsgründen weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass das Interieur unseres Hauses für Menschen mit einem Körpergewicht von mehr als 130 kg nicht geeignet ist.“ Eine Aussage, die man einerseits durchaus nachvollziehen kann, man aber auch andererseits bedenken muss, dass sie für viele diskriminierend ist. Zur Eskalation kam es schließlich durch ihr Statement: “Also ich finde es persönlich diskriminierend, dass ich so einen Anblick ertragen muss – ehrlich gesagt. Und ich weiß, wenn ich dick bin, dass da was nicht stimmt. Und es hat auch nicht jeder was mit der Schilddrüse.”

Ein Beben der Empörung ging danach durch die Sozialen Netzwerke, das sicherlich auch die Designerstühle des Hotels wackeln lies. Auch für Julia Kremer und Verena Prechtl brachte dieses Statement das Fass zum Überlaufen, machte es schließlich nur all zu deutlich, wie selbstverständlich die Diskriminierung von Übergewichtigen im Alltag dazu gehört. Sie starteten kurzerhand via Social Media eine Umfrage in ihren Communities und erhielten binnen 24 Stunden hunderte Nachrichten mit teils berührenden und auch sehr erschreckenden Geschichten.

Gewichtsdiskriminierung in der Familie

Fett, undiszipliniert, hässlich und vieles mehr dieser Art sind Vorurteile, mit denen Übergewichtige beschimpft, gemobbt und stigmatisiert werden. Eine Tatsache, die nicht von der Hand zu weisen ist und doch ist sie erstaunlich. Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts von 2014 sind über zwei Drittel der Männer und über die Hälfte der Frauen in Deutschland übergewichtig. Nochmal, zum besseren Verständnis: Weit über die Hälfte der Bevölkerung ist selbst von Übergewicht betroffen und sollte doch dafür sensibilisiert sein, wie verletzend Gewichtsdiskriminierung ist.

Dabei passiert Gewichtsdiskriminierung nicht nur auf der Straße, sondern auch im direkten Umfeld. Welche übergewichtige Frau kennt nicht so “wohlwollende” Sätze von Angehörigen wie:

“Du findest erst einen Partner, wenn du schlank bist.”
“Willst du das wirklich essen?”
“Das willst du doch nicht wirklich anziehen!”

Gleiches passiert in Beziehungen, im Bekanntenkreis (“Für deine Figur hast du aber ein ganz hübsches Gesicht!”), am Arbeitsplatz, beim Arztbesuch, im Fitnessstudio, bei Bewerbungsgesprächen, in der Schule und, und, und … Und die Konsequenz? Diskriminierende Kommentare führen bei den Betroffenen zu Scham, Stress, Rückzug aus der Öffentlichkeit, psychischen Problemen etc. – und natürlich zu Essstörungen. Eine gefährliche Spirale hin zu einem langwierigen und unsichtbaren Teufelskreis. Dabei kann Diskriminierung auch perfekt in mehrere Richtungen funktionieren. Nehmen wir nur als Beispiel den Dating-Spruch “Hätte gerne eine Freundin mit dem Körper einer Schlanken und dem Charakter einer Dicken.” Wie bitte?

Die Kampagne startet heute!

Exakt um 11 Uhr geht die Awareness-Kampagne von Julia und Verena viral. Sie starten mit Karussell-Posts auf Instagram, die auch auf anderen Social Media Kanälen wie Facebook, Twitter etc. geteilt werden. Mit dabei sind Influencerinnen wie LuSandra (TikTok) und AnnaXO (YouTube), Mitglieder der Facebook-Gruppe “Pro Vielfalt Kampagne – Plus Size Power – zusammen gegen Diskriminierung von Übergewichtigen” und vielleicht auch DU.

Übrigens!

Wie Buten un Binnen berichtet, hat sich die Hotelbesitzerin zwischenzeitlich gegen die Diskriminierungsvorwürfe gewehrt. Wir wollten niemanden diskriminieren, ausgrenzen oder abweisen, heißt es unter anderem in einem Statement auf der Startseite der Hotel-Website.

Headerfoto: Julia Kremer alias @schoenwild | Credit: Vierfotografen

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