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Schluss mit Tabuthemen: Warum wir offen über Geschlechtskrankheiten reden sollten

Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Trichomonaden, Syphilis & Gonorrhoe sollten kein Tabuthema sein | Credit: Ryan Jacobson via Unsplash

Chlamydien, Trichomonaden, Syphilis & Gonorrhoe sollten kein Tabuthema sein | Credit: Ryan Jacobson via Unsplash

Geschlechtskrankheiten – irgendwie hört sich das an wie ein Begriff aus längst vergangenen Zeiten. Doch weit gefehlt. Experten gehen davon aus, dass sich noch immer weltweit jeden Tag mehr als eine Million Menschen mit einer sexuell übertragbaren Infektionen (STI) anstecken. Verschiedene Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder die Globale Partnerschaft für die Erforschung und Entwicklung von Antibiotika (GARDP) versuchen für dieses Problem neue Wege zu finden, damit die Erkrankungen frühzeitig erkannt und geheilt werden können.

Die Schwerpunkte liegen dabei bei der Prävention, der Erforschung von Mitteln gegen resistente Keime und die Behandlung von vier Krankheiten, die sich schon heute heilen lassen.

Prävention – Better Save Than Sorry

Das Thema wurde lange vernachlässigt, deshalb wäre es jetzt dringend an der Zeit weltweit den Zugang zu Screenings und Behandlungen von Geschlechtskrankheiten zu verbessern. Denn wie beispielsweise Gonorrhoe – umgangssprachlich Tripper genannt – verlaufen auch andere sexuell übertragbare Infektionen oft ohne Symptome. Ebenfalls ein Problem sind Erreger, die Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln. Die Forschung arbeitet deshalb an der Genomsequenzierung von Krankheitserregern, um ein besseres Verständnis der Resistenz sowie der Übertragungsdynamik zu erhalten.

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Forschung im Kampf gegen resistente Keime

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit gibt es immer wieder Innovationen bei der Diagnose und Behandlung von Geschlechtskrankheiten. So hat die GARDP eine Partnerschaft mit dem Biotech-Unternehmen Entasis Therapeutics bei der Entwicklung des neuartigen Antibiotikums Zoliflodacin ins Leben gerufen. Dieses Antibiotikum soll gegen bisher resistente Stämme von Gonorrhoe wirken.

Internationale Experten sind sich einig, dass die Überwachung resistenter Keime von größter Bedeutung ist. Sie soll beim optimalen Einsatz der Mittel helfen und dazu beitragen, bessere Resistenzmodelle zu erstellen.

Chlamydien, Trichomonaden, Syphilis & Gonorrhoe

Die Weltgesundheitsorganisation konzentriert sich derzeit bei der Bekämpfung von sexuell übertragbaren Infektionen auf vier Krankheiten, die heilbar sind.

Chlamydien erkennen und heilen

Chlamydien gehören zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten, besonders bei jungen Frauen. Schmerzhaftes Wasserlassen ist ein Symptom von Chlamydien, doch häufig bleibt die Krankheit unbemerkt. Sie kann den Genitaltrakt, die Harnwege und die Augen betreffen. Ohne Behandlung kann die Infektion zu Erblindung, Unfruchtbarkeit, entzündlichen Erkrankungen des Beckens und Eileiterschwangerschaften führen.

Chlamydien können mit Antibiotika geheilt werden – wenn die Infektion erkannt wird. Ob man selbst oder der Partner / die Partnerin infiziert ist, lässt sich leicht durch einen Test herausfinden. Man findet Selbsttests schnell über eine Suchanfrage wie „Chlamydien Test Mann“. Für einen solchen Chlamydien Schnelltest wird nur ein Abstrich von der möglicherweise betroffenen Schleimhaut benötigt. Es gibt auch Urintests, diese gelten allerdings als weniger zuverlässig.

Tückisch & hochinfektiös: Trichomonaden

Der Organismus Trichomonas vaginalis ist ein Parasit, der im Genitaltrakt lebt und im Allgemeinen durch Geschlechtsverkehr übertragen wird. Das Tückische an diesem Parasiten ist, dass er Bereiche infizieren kann, die nicht von einem Kondom geschützt sind. Die Symptome variieren, aber auch hier merken viele Infizierte nichts und geben die Infektion an andere weiter. Die Krankheit lässt sich nur durch einen Labortest diagnostizieren.

Falsche Scham ist hier nicht angebracht. Es ist in jedem Fall besser, auf Nummer sicher zu gehen, da Trichomoniasis das Risiko erhöhen kann, andere sexuell übertragbare Infektionen wie HIV zu bekommen.

Hoch gefährlich, aber heilbar: Syphilis

Die meist durch sexuelle Kontakte übertragene Syphilis verursacht Wunden (sogenannte Schanker) an den Genitalien. Unbehandelt kann Syphilis zu ernsthaften Problemen führen. Und auch hier das Problem: Viele Menschen mit Syphilis haben keine Symptome.

Syphilis hat drei Stadien. Das erste ist gekennzeichnet durch Flecken und Geschwüre, im zweiten Stadium entwickeln sich ein Hautausschlag und geschwollene Lymphknoten und im dritten Stadium können das Gehirn, das Herz und weitere Organe betroffen sein.

Die unterschätzte Krankheit Gonorrhoe

Gonorrhoe (auch Gonorrhö geschrieben) gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Auslöser sind Bakterien, die sogenannten Gonokokken. In erster Linie werden die Schleimhäute der Harnwege und die Geschlechtsorgane von ihnen befallen, allerdings auch der Darm, der Rachen oder die Augenbindehaut. Gonorrhoe hat ernsthafte Komplikationen zur Folge. Unbehandelt kann die Krankheit bei Frauen eine Entzündung der Gebärmutter und sogar Unfruchtbarkeit verursachen. Eine Infektion während der Schwangerschaft kann zu einer Fehlgeburt führen. Zudem besteht die Gefahr, dass das Baby während der Geburt angesteckt wird. Bei Männern können die Harnröhre, die Nebenhoden und die Prostata betroffen sein. Es besteht das Risiko einer Unfruchtbarkeit.

Gonorrhoe könnte zu einer unheilbaren Krankheit werden, denn eines der Medikamente, mit denen derzeit behandelt wird, entwickelt gerade eine Resistenz. Durch Forschungen sollen sich neue Möglichkeiten ergeben multiresistente Gonorrhoe-Infektionen zu behandeln.

Wichtig!
Dieser Beitrag enthält nur allgemeine Informationen. Er kann eine ärztliche Diagnose nicht ersetzen und dient nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung.

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