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Warum dich Tagträumen süchtig machen kann

Maladaptives Tagträumen | Credit: Alexander Solodukhin - Unsplash

Tagträume können beim Entspannen helfen | Credit: Alexander Solodukhin - Unsplash

Manchmal kann einem das Leben zu viel werden. Anstehende Termine, unerledigte Aufgaben oder gar Probleme türmen sich auf. Wie schön ist es da sich wie Walter Mitty im Film “Das erstaunliche Leben des Walter Mitty” in Tagträume zu flüchten um dort mit Superkräften und Charme so manche scheinbar unlösbare Aufgabe zu meistern.

Zum Problem wird das allerdings, wenn Daydreaming so viel Raum im Leben einnimmt, dass man regelrecht süchtig danach wird in seine Fantasiewelten abzutauchen. Alltägliche Dinge, wie Verabredungen oder Arzttermine werden bei maladaptiven Tagträumen regelrecht vergessen.

Entzug aus der Realität

Maladaptiv ist ein lateinischer Fachbegriff für “unangepasst”. Es handelt sich also nicht um gewöhnliches Tagträumen sondern eher um einen zwanghaften Entzug aus der Realität. Das Phänomen des maladaptiven Tagträumens ist noch relativ unerforscht. Beginnen kann es als kleine Traum-Auszeit, ein gutes Gefühl das sich einstellt, wenn man in eine andere, eine heile Welt abtaucht. Die Auslöser können vielfältig sein, von Stress über Langeweile bis hin zur Flucht vor emotionalem Schmerz. Unterscheiden lässt sich maladaptives von gesundem Tagträumen dadurch, dass diese Art Tagträume meist sehr real, intensiv und detailliert sind. Die Betroffenen versinken täglich in Traumsequenzen, die teilweise bis zu vier Stunden lang sein können und sie daran hindern ihre täglichen Aufgaben zu erledigen. Manche Betroffene berichten sogar von bis zu sieben Stunden in denen sie still sitzen und in ihre komplexen Fantasiewelten eintauchen. Nachts hingegen finden sie oftmals keinen Schlaf.

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Maladaptive Tagträume sind relativ unerforscht

Bereits vor über 20 Jahren begann der israelische Psychologieprofessor Eli Sommer als einer der ersten zu diesem Thema zu forschen und veröffentlichte 2002 im Journal of Contemporary Psychotherapy dazu einen entsprechenden Fachbeitrag. Sommer geht davon aus, dass ca. ein Prozent der Bevölkerung von maladaptiven Tagträumen betroffen ist und zieht Verbindungen zu Glücksspiel- und Shoppingsucht.

Achtsamkeits- und Meditationsübungen, sich mit Freunden treffen oder Beschäftigungen ausüben, bei denen man nicht ins Tagträumen verfallen kann, können Abhilfe schaffen. Von Eigentherapie via Dr. Google ist jedoch dringend abzuraten. Besser den Hausarzt konsultieren und darauf ansprechen. Experten empfehlen eine Psychotherapie. Sie könne dabei helfen herauszufinden, warum man immer wieder in Tagträume flüchtet.

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