Warum ein starker Beckenboden nichts mit dem Gewicht zu tun hat | Credit: Omar Lopez via Unsplash

Warum ein starker & gesunder Beckenboden nichts mit dem Gewicht zu tun hat

Das Thema Beckenboden ist in aller Munde. Der Beckenboden soll gesund und stark, ausdauernd und flexibel sein. Schwangere sollten am besten schon während der Entbindung mit dem Beckenbodentraining anfangen und bei mehrgewichtigen Frauen müssen mindestens 20 Kilogramm runter, damit der Beckenboden fit bleibt…

Wenn sich jetzt deine Nackenhaare aufstellen und die Alarmglocken zu schrillen beginnen, dann atme tief durch. Wir räumen heute mit den größten Mythen zum Beckenboden(training) auf und klären, wie Frau jeder Form und Couleur gesund und stark in ihrer Mitte bleibt.

First things first

Was ist eigentlich dieser ominöse Beckenboden? Es handelt sich um eine Muskelplatte sowie Faszien, welche sich im unteren Teil des Beckens befinden. Dort geben sie den Organen des Becken- und Bauchraums Halt und Stabilität. Wenn die Körpermitte Druck aufbauen oder diesem standhalten muss – zum Beispiel beim Husten, Lachen oder körperlicher Belastung, aber auch beim Toilettengang, ist dies wichtig. Die Entspannung des Beckenbodens spielt beim Geschlechtsverkehr eine entscheidende Rolle und kann beim Erreichen von Orgasmen helfen.

Durch Schwangerschaft und Geburt, hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre, aber auch Bewegungsmangel, inkorrekte Bewegungen und eine schlechte Körperhaltung kann eine Beckenbodenschwäche begünstigt werden. Etwa jede dritte Frau erlebt dies mindestens einmal innerhalb ihres Lebens, vor allem mit steigendem Alter. Typische Symptome wie Inkontinenz, Krämpfe und Unterleibsschmerzen sollten natürlich in einer ärztlichen Beratung untersucht werden, um andere Ursachen auszuschließen und gegebenenfalls spezifische Behandlungen durchzuführen.

 

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Herausforderungen von mehrgewichtigen Frauen

Mehrgewichtige Frauen – auch ich bin eine – sind mit vielerlei Vorurteilen konfrontiert und so kann der Gang zum Arzt im Falle von Symptomen wie Inkontinenz oder Verdauungsproblemen besonders schambehaftet sein. Zwar ist es so, dass auch durch ein höheres Körpergewicht mehr Druck auf Beckenboden und Blase ausgeübt werden kann, dies ist aber zum einen nicht zwangsläufig der Fall und zum anderen gibt es noch andere Ursachen, die jeden Menschen – unabhängig vom Gewicht – betreffen können. Vor allem zu langes Sitzen in ungesunder Körperhaltung kann enormen Druck auf deine Körpermitte ausüben. Durch falsche Lebensmittel kann dein Bauch aufblähen und so ebenfalls den Innendruck erhöhen.

Weiterhin wird ein gesunder Beckenboden oft mit einem sportlichen Körperbau und einer sehr strengen Bewegungsroutine assoziiert. Dies kann mehrgewichtige Frauen davon abhalten, überhaupt mit dem Beckenbodentraining zu beginnen, weil es einschüchternd wirkt und vielleicht gar nicht in den stressigen Alltag integriert werden kann.

Zum Glück ist die eben genannte Vorstellung nicht wahr!

Es reichen schon ein paar kleinere Veränderungen, die weder ein Fitnessstudio noch viel Zeit benötigen, um eine positive Wirkung auf den Beckenboden auszuüben. Falls du natürlich grundsätzlich mehr Bewegung in dein Leben einbetten möchtest, lass dich nicht abhalten – aber für einen starken Beckenboden ist es keine Voraussetzung!

tb

Vier praktische Tipps

Meine vier einfachen und praktischen Tipps für einen gesunden Beckenboden lassen sich gut in den Alltag integrieren, erfordern wenig Zeit und können sowohl bei einer Beckenbodenschwäche unterstützend helfen als auch als Prophylaxe angesehen werden.

1. Zu langes Sitzen vermeiden

Im Schnitt sitzen wir über sieben Stunden pro Tag – davon oft mit schlechter Körperhaltung und viel zu lange am Stück. Durch regelmäßiges Aufstehen mit leichten Bewegungen und Dehnungen – am besten alle 30 Minuten (mindestens aber jede Stunde) – kannst du deinen Beckenboden entlasten und arbeitest produktiver. Außerdem besteht eine fasziale Verbindung zwischen Füßen und Beckenboden: ein gesunder Beckenboden wird durch gesundes Laufverhalten und Bewegung der Füße beeinflusst. Mit einem zehnminütigen Spaziergang in der Mittagspause unterstützt du von unten nach oben herauf deinen Beckenboden.

2. Auf die richtige Atmung achten

Wusstest du, dass Beckenboden und Zwerchfell über die Atmung eng miteinander verknüpft sind? Durch eine flache und verengte Atmung wird das harmonische Zusammenspiel zwischen Zwerchfell und Beckenboden gestört und kann sich so negativ auf Körper und Geist auswirken. Eine ungesunde Sitzhaltung kann dies noch verstärken. Durch bewusstes, ruhiges Atmen in den Bauchraum, besser noch in dein Becken hinein, wirkst du dem entgegen und verbesserst die Funktionsfähigkeit deines Körpers.

3. Blähbauch-bildende Lebensmittel reduzieren

Bestimmte Lebensmittel können das Aufblähen des Bauchraumes begünstigen oder die Verdauung verlangsamen. Schau am besten einfach mal in dieser Liste nach, was da so alles in Frage kommt. Wenn du ein oder mehrere dieser Lebensmittel besonders häufig zu dir nimmst, kannst du etwas experimentieren und es gegebenenfalls berücksichtigen (bei mir sind es Milchprodukte – davon trennte ich mich bereits vor 15 Jahren und erlebte eine gigantische Veränderung!) Hier empfehle ich zu untersuchen, ob Intoleranzen oder Allergien vorliegen, wie es bei mir der Fall war.

4. Sanfte Beckenbodenübungen

Nicht viel hilft viel, sondern bedacht und regelmäßig hilft viel – und vor allem langfristig. So zumindest meine Devise. Im Netz findest du eine ganze Reihe an Beckenbodenübungen, die einfach in den Alltag integriert werden können – zum Beispiel Abends als sanfter Cool-down. Als besonders effektiv und einfach empfinde ich das Beckenboden-Heben, denn im Zweifelsfall geht das auch easy im Bett! Über einen längeren Zeitraum machen bereits drei bis fünf Minuten pro Tag einen großen Unterschied.

Egal welchen Weg du wählst …
bleib kraftvoll-entspannt wie dein Beckenboden!

Über die Autorin

Seit einem knappen Vierteljahrhundert, ist Violeta Labella auf Welt- und Selbsterforschungs-Tour. Als Faszien- und Tantra-Therapeutin, Schoßraum-Spezialistin, IntimitätsCoachin und Gründerin von Yoni Egg Rocks unterstützt Violeta Frauen dabei ihr gesundes FrauSein zu leben, um mehr Wohlbefinden, Vitalität und Sinnlichkeit zu erfahren. Durch Seminare, Workshops und Online-Kurse gibt Violeta Labella ihr Wissen zur weiblichen Gesundheit weiter.

 

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