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Adam Brody über die Sprache der Business Mode, verschwitzte Shirts und den ultimativen Fashion-Tipp

Credits: PlusPerfekt.de

Jacke aus Bouclé für den Winter

Neues Jahr, neues Glück, neuer Job? In unserem Interview erklärt der Schweizer Designer und Meister des Minimalistischen, Adam Brody, was für ihn die perfekte Business Mode ist, welchen Stellenwert das Äußere im geschäftlichen Umfeld wirklich einnimmt und warum er zu seinem ersten Bewerbungsgespräch nur ein verschwitztes T-Shirt trug.

Adam, viele Länder haben einen typischen Modestyle. Gilt das auch für die Schweiz? Lässt sich das auch auf Business-Outfits übertragen?

Adam Brody:

Also … Es gibt Kultur und dann gibt es eine “visuelle” Kultur, ausgedrückt durch Kleidung. So gibt es das natürlich auch in der Schweiz. Aber speziell Business ist eine Mikro-Welt für sich. Man fliegt durch die Welt, trifft sich international … Ob Paris, Taiwan oder New York. Alle sind Teil einer großen, internationalen Business Community, die ihre eigene Sprache spricht und Kultur pflegt. Vielleicht gibt es lokal Details, die etwas anders sind. Aber im Großen und Ganzen ist die Business-Sprache überall dieselbe.

In vielen Unternehmen sind Business Dress Codes Pflicht. Findest Du das zeitgemäß?

Adam Brody:

 Ich habe natürlich etwas gegen Pflicht. Ich bin kreativ, ich bin ein ordentlicher Rebell. Aber Pflicht ist mir zu streng.

Andererseits muss ich oft auf Dress Codes hinweisen. Auch im kreativen, offenen, freundlichen Rahmen muss man irgendwelche Guidelines stellen. Denn jeder hat sein eigenes Bild, seine eigene Kultur, seinen eigenen Charakter. Und das ist auch sehr gut so, gehört aber nicht zum Business. Dabei ist Arbeitskleidung und Business nicht dasselbe. Business scheint ein anderes Niveau zu haben, denn es ist keine Uniform.

Der Dress Code bedient allerdings auch Vertrauen. Wenn du deine Familie versichern willst, dann machst du das bei jemandem, dem du vertraust. Wenn es aber eine große Firma ist, kennst du denjenigen nicht. Dann zählt der erste Eindruck. Natürlich kann der Charakter viel wieder gut machen, aber wenn du deinen Berater siehst und bist verschreckt, dann haben die dich schon verloren. Es geht darum, vertrauenswürdig zu erscheinen und Fachkompetenz zu zeigen. Zeitgemäß ist also so eine Sache.

Ein wichtiges Business-Meeting steht an. Was ziehst Du an? 

Adam Brody:

Ein qualitativ hochwertiges, frisch gebügeltes Button-Down Hemd in weiß kombiniert zu schwarz oder navy. Die Hose spielt keine Rolle. Aber bitte nie eine Anzughose, sonst sieht es aus wie ein Kellner-Look. Auch im Business präsentiere ich mich zwar wie jemand, der weiß was er will, aber ich bin auch ein Exot. Das ist mein Stil.

Review: Was hast Du bei Deinem ersten Bewerbungsgespräch getragen?

Adam Brody:

Mein erstes Gespräch … Ein verschwitztes T-Shirt und einen Wahnsinns-Stress. Es war bei meiner Abschluss-Kollektions-Modenschau in der Schule. Aber das bin einfach ich. Es war das High vom Stress, die Arbeitsroutine war etwas ganz anderes und plötzlich führte es zu diesem Gespräch. Dieser Chance. Und es war erfolgreich, denn ich habe den Job bekommen.

Was ist für Dich der wichtigste Punkt, auf den man bei einem Business-Look achten sollte?

Adam Brody:

Charakterstärke und Professionalität zu zeigen. Es ist ein Tanz zwischen persönlichen Eigenschaften und Arbeiten im Team oder der Welt mit ihren gestrickten Verhaltens-Codes. Es ist nicht privat. Es geht nicht um “wer hat Geschmack, wer bin ich, wie bin ich” … Es geht um Business. Um Kommunikation mit anderen Kulturen und Geschäften.

Wie interpretierst Du Business in Deiner aktuellen Kollektion?

Adam Brody:

The Safe Number bleibt immer ein schicker Hosenanzug. Bei mir geht’s um Kombinierbarkeit. Der wirklich klassische Hosenanzug, nach wie vor die Twin-Sets und Jersey Tops. Und dann immer in schwarz, qualitative, pflegeleichte Hosen. Einfach die ultimative Safe-Number. Für den Winter dürfen es gern Jersey-Kleider, kombiniert mit Woll-Mantel sein. First Impression und Second Impression, es ist klassisch und bequem, feminin und stark.

Hast Du ein Vorbild in Sachen Business-Style?

Adam Brody:

Nein, ich würde es auch nicht empfehlen. Ich denke sofort an die korrekte Hugo-Boss-Trägerin und gleichzeitig an Oprah Winfrey. Sie ist eine Mega-Business-Frau. Aber keine Ahnung, was sie trägt. Ich denke nicht, dass sie trägt was ich denke, dass sie tragen sollte. Andererseits macht sie ihre Sache sensationell. Irgendwo, also nicht visuell, sondern von der Idee her, wäre sie ein riesen Beispiel. Denn auf den ersten Blick würde wahrscheinlich niemand vermuten, was für ein Talent von Business-Frau sie ist.

Jeder hat im Berufsleben mal mit Hindernissen zu kämpfen. Hast Du einen Ratschlag, der Dir persönlich weiter geholfen hat?

Adam Brody:

Meine Oma hat immer gesagt, egal was du machst, es muss sauber sein. Das stimmt auch immer noch. Aber heute würde ich sagen, Qualität trumpft alles. Lass dich richtig beraten. Mach den richtigen Move. Und Stärke ist dafür wichtig. Und diese Stärke darf man auch durch Kleidung zeigen. Am besten stellt man sich am Abend vorher in Ruhe vor den Spiegel und fragt sich: Würde ich mit dieser Frau ein Geschäft machen? In der Not: Stick to basics, keep it simple.  Keep it simple, keep the quality. Obwohl ein verschwitztes T-Shirt scheinbar auch funktioniert.

Adam Brody | Modedesigner

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