Sabrina Scharf litt zehn Jahre lang an Magersucht. Noch ist sie nicht vollständig geheilt, aber auf dem Weg der Recovery und dabei, wieder vollständig gesund zu werden. Die Zeit, in der Sabrina nicht nur ihre eigene Lebensqualität einbüßte, sondern auch – das sagt sie selbst – ihren Lieben unendliche Sorgen bereitete, hat ihr fast das Leben gekostet.
Magersucht oder auch Anorexie zählt zu den sogenannten Essstörungen. Ebenso wie Bulimie (Ess-Brech-Sucht) und Binge-Eating. So nennt man regelmäßig auftretende Essanfälle ohne gewichtsregulierende Maßnahmen. Diese Formen von Essstörungen gehören zu den häufigsten chronischen psychischen Störungen im Erwachsenenalter. Ihren Ursprung haben sie meist schon viel früher. Häufig als Jugendliche oder im jungen Erwachsenenalter. Der Prozess hin zu einer Essstörung ist oft schleichend und bleibt zu Beginn unbemerkt.
Nach Schätzungen des Robert Koch Instituts (RKI) sind in Deutschland etwa 0,5 bis ein Prozent der Männer und Frauen von Magersucht betroffen. An Bulimie leiden zwischen zwei und vier Prozent. Rund zwei Prozent der Bevölkerung ist zudem vom Binge Eating betroffen, weiß Sabrina Scharf. Auch Mischformen der genannten Erkrankungen sind möglich.
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„Bei einem Fünftel der Kinder und Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren finden sich Hinweise auf ein gestörtes Essverhalten, wobei Mädchen fast doppelt so häufig betroffen sind wie Jungen“, informiert das RKI. Und Essstörungen haben deutlich zugenommen. „Allein von 2015 bis 2020 hat sich die Anzahl der im Krankenhaus behandelten Betroffenen verdoppelt. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben Essstörungen, insbesondere die Magersucht (Anorexia nervosa), weltweit zugenommen“, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA).
Aufklärungsarbeit als Expertin für Esstörungen
Heute sieht Sabrina ihre Erfahrungen nebst aller Aus- und Nachwirkungen auf ihr derzeitiges Leben nicht mehr als Bürde. Für sie ist es eine Berufung und sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche und Erwachsene rechtzeitig vor der Entstehung einer solchen Erkrankung aufzuklären. Sie geht an die Öffentlichkeit und ist präventiv tätig.
„In einer Gesellschaft, die dich Gewicht, Kalorien und Schritte zählen lässt, sei rebellisch: Zähle deine glücklichen Momente.“ Sabrina Scharf
Gnadenlos ehrlich & unverblümt
Als Expertin für Essstörungsprävention ist sie Deutschlandweit sowie in Österreich und der Schweiz mit aufklärenden Vorträgen unterwegs. Sie spricht sie offen über ihr Leben während der Essstörung und ihren Weg der Recovery. Authentisch zeigt sie, wie sich die Krankheit auf das Leben auswirken kann. Sabrina möchte dabei nicht belehren oder trockene Studien und Statistiken präsentieren. Sie schildert vielmehr offen ihre eigenen Erfahrungen und gibt so den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, die Sucht in ihrer ganzen Bandbreite mitzuerleben – jedoch mit einem sicherem Abstand. Trotz all der Ernsthaftigkeit der Erkrankung schafft sie es in einem Spagat aus Information und Aufklärung den Humor nicht zu kurz kommen zu lassen und zieht Teilnehmer|innen aller Altersstrukturen in ihren Bann.
„Mir ist es wichtig, vor Augen zu führen, dass das Leben nicht von Schönheitsidealen, Zahlen auf der Waage oder Kleidergrößen bestimmt wird“, sagt Sabrina Scharf. Ihre Essstörung, so berichtet sie, wurde durch ein „angeknackstes“ Selbstbewusstsein ausgelöst, das sie durch ungünstige Umstände peu a peu in eine Co-Abhängigkeit rutschen ließ.
Veranstaltungstipp!
Am 18. November 2024 spricht Sabrina über die Gefahren und Risiken ihrer Erkrankung, aber auch über die Wege hin zu einer vollständigen Heilung, in der Kaue in Gelsenkirchen. Ihr Vortrag „My Story, meine Geschichte – mein Weg aus der Essstörung“ beginnt um 19 Uhr.
Tickets gibt es bei der Emschertainment GmbH unter der Telefonnummer 0209 – 954 1100 und natürlich in den Vorverkaufsstellen und vor Ort.
Weitere Infos über Sabrina findest du hier sabrina-scharf.de

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