Tipps gegen Herbstblues | Credit: Arif Riyanto via Unsplash

4 Tipps gegen Herbstblues: Wenn die Jahreszeit auf deine Stimmung drückt

Während sich die einen über kühle Temperaturen, Nachmittage auf dem kuscheligen Sofa und dicke Winterpullover freuen, drückt den anderen das graue, nasskalte Wetter aufs Gemüt. Jeder dritte bis vierte Bundesbürger leidet unter herbstlichen Stimmungstiefs.

Kürzere Tage, kaum Sonne, nasskaltes Wetter: Wenn der Herbst Einzug hält, sinkt bei vielen mit der Aussentemperatur auch das Stimmungsbarometer. Sie fühlen sich lustlos und melancholisch. Die düstere Jahreszeit drückt aufs Gemüt. PlusPerfekt sprach mit Dr. med. univ. Sabine Barry. Sie ist Chefärztin an der Johannesbad Fachklinik im bayerischen Furth im Wald und nennt vier Tipps gegen Herbstblues, die das Stimmungstief lindern und verhindern können.

Gegen den Herbstblues

Du fühlst dich müde, bist unmotiviert, kannst dich nicht aufraffen mit Freunden etwas zu unternehmen, hast aber Heißhunger auf süßes und kohlehydratreiches Essen? Willkommen im Club! Das nennt man den klassischen Herbst- und Winterblues. Laut Schätzungen ist davon jeder dritte bis vierte Bundesbürger betroffen. Mediziner definieren diese negative Grundstimmung als „Saisonal Abhängige Depressionen“ (SAD). Diese Diagnose stellen sie jedoch erst, wenn die Symptome in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftreten. „Die Grenze zur Depression ist für die Betroffenen bisweilen schwer zu erkennen, oft bemerkt das Umfeld die Veränderungen eher“, gibt Sabine Barry, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, zu bedenken.

Herbstblues: Es fehlt das Sonnenlicht

Hauptgrund für trübe Stimmung im Herbst und Winter ist vor allem der Mangel an Sonnenlicht. Es ist für unser Wohlbefinden entscheidend, regt es doch die Vitamin-D-Produktion an und das wiederum beeinflusst das Glückshormon Serotonin – eine Art Stimmungsmotor in unserem Körper. Auch die Ernährung ist laut Barry für unsere Stimmung mit verantwortlich, denn oft werden im Herbst und Winter weniger frische und nicht selten auch vitaminärmere Lebensmittel konsumiert.

 

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Unser Körper braucht im Winter mehr Ruhe

Unser moderner Lebens- und Arbeitsrhythmus kollidiert mit unserem Alltag von früher. Der war nämlich auf Tageslicht ausgerichtet. Die saisonal abhängigen Depressionen wurden erst durch unsere Gesellschaft zu einem Problem, diese These vertritt der Regensburger Schlafforscher Professor Jürgen Zulley:  „An den Menschen werden im Sommer wie Winter die gleichen Anforderungen gestellt. Es ist aber nun mal so, dass wir im Winter mehr ruhen sollten.“ Dass dieser Rhythmus nach wie vor noch im Menschen einprogrammiert ist, weiß auch Sabine Barry.

4 Tipps gegen Herbstblues

Tipp 1: Bewegung an der frischen Luft

Um dem herbstlichen Stimmungstief zu entkommen ist es wichtig die Serotoninproduktion anzukurbeln. Dr. Barry empfiehlt möglichst viel Bewegung in der Natur, Bewegung an der frischen Luft. Jede Minute Tageslicht sollte genutzt werden. Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann auf spezielle Lichttherapie-Lampen zurück greifen, um so das Defizit an Sonnenlicht aufzufangen. Beim Kauf unbedingt darauf achten, dass es sich um ein zertifiziertes Medizinprodukt mit mindestens 10.000 Lux und einem hohen Blaulichtanteil handelt.

Tipp 2: Sport und „entgegengesetztes Handeln“

„Bewegung allgemein ist das beste Mittel gegen eine Depression“, so Dr. Barry. Sport hilft ein Tief zu überwinden und ist auch präventiv wichtig. Bereits Kleinigkeiten im Alltag können helfen: So solltest du besser die Treppe gehen, statt den Aufzug zu nutzen. Spazieren gehen, auch wenn du keine Lust dazu hat. Soziale Kontakte pflegen, auch wenn du lieber auf dem Sofa chillen würdest. Die Psychiaterin nennt diese Therapieform „entgegengesetztes Handeln“. Ein Handeln entgegen den Impuls, den man eigentlich verspürt.

 

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Tipp 3: Ernährung, die den Serotoninspiegel steigen lässt

Eine gesunde und nährstoffreiche Ernährung wichtig um erst gar nicht in den Herbstblues zu rutschen und um ihn überwinden. Damit unser Körper das Glückshormon Serotonin bilden kann, braucht er als Baustoff Tryptophan. Diese Aminosäure ist beispielsweise in Käse, Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchten, Getreide, Nüssen, Eiern, Saaten und dunkler Schokolade (Anm. der Red. mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent) enthalten. Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin D oder Vitamin K können helfen.

Tipp 4: Bunte Kleidung, Lieblingssongs & Düfte

Stimmungsaufhellend wirkt auch bunte Kleidung. Speziell die Farben Gelb und Orange sorgen für mehr Energie. Du solltest dich zudem mit deiner Lieblingsmusik und angenehmen Düften umgeben. „Das ist etwas, was uns die Vorweihnachtszeit zeigt: Dort endet oft der Herbst- und Winterblues, da es nach Plätzchen und Glühwein riecht, man sich mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt trifft“, weiß die Expertin.

Wann ein Arztbesuch angesagt ist

Trotz aller guten Tipps, nicht immer gelingt es, den Kampf gegen das herbstliche Stimmungstief selbst zu gewinnen. „Wenn die Symptome einen im täglichen Leben beeinträchtigen, dass man nicht mehr das Haus verlässt und auch nicht mehr zur Arbeit geht oder gehen kann, dann ist das ein Alarmzeichen und der Weg zum Arzt unumgänglich“, so der Appell der Psychiaterin.

 

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