Website-Icon PlusPerfekt

Boudoir-Fotografie: Wie ein intimer Einblick in eine verborgene Welt zum Trend wird

Boudoir-Fotografie: Das Trendgeschenk für Verliebte und Hochzeitspaare

Boudoir: Eveline trägt ein Lingerie-Set mit edler Stickerei, Glitzer-Ornamenten & transparenten Mesh-Einsätzen von Ulla Lingerie Féminine | Fotograf: Dr. Yvonne Sophie Thöne

Mondän, sinnlich & un peu nostalgique: Boudoir-Fotografie gewährt dem Betrachter einen intimen Einblick in eine scheinbar verborgene Welt. Ein vermeintlich unbeobachteter Augenblick, festgehalten durch die Kamera eines Profis, macht die Aufnahmen zu einem beliebten Geschenk für Verliebte und Hochzeitspaare. Ein spannender Trend in einer Zeit, in der doch so viele private Momente öffentlich auf Social Media gelebt werden.

Boudoir-Fotografie steht für sinnliche, stimmungsvolle, romantische und erotische Bilder. Der Begriff „Boudoir“ kommt aus dem Französischen und bezeichnet ursprünglich einen kleinen, elegant eingerichteten Raum, in den sich die Dame des Hauses zurückziehen konnte, eine Art Ankleidezimmer. Die Boudoir-Fotografie gewährt quasi einen kleinen, inszenierten und atmosphärischen Einblick in diesen intimen Raum. Und diese Atmosphäre ist auch das besondere an Boudoir-Fotografie im Unterschied zum klassischen Akt oder zu Dessous-Fotos in Studiokulisse: Boudoir setzt die zu fotografierende Person oder auch ein Paar, in sinnlichen Posen in einer mondänen, häufig nostalgisch angehauchten Kulisse in Szene. Statt vor einem einfarbigen Hintergrund ist das Model in schöner Unterwäsche eingebettet in ein opulentes Setting mit eleganten Sitzmöbeln und besonderen Requisiten.

Dr. Yvonne Sophie Thöne ist Expertin für Boudoir-Fotografie. Für sie ist diese Art Fotografie sexy und sinnlich, aber niemals plump und immer stilvoll.  Sie hilft Frauen sich selbst und ihre Weiblichkeit ganz neu zu entdecken.

Brautmagazin: PlusPerfekt Edition Curvy Bride 24/25

Yvonne, woher kommt der Trend Boudoir-Fotografie?

Yvonne Sophie Thöne:

Die inszenierte Boudoir-Fotografie gibt es quasi seit Menschen fotografieren. Speziell Braut-Boudoirshootings sind in den USA – wo auch sonst – schon seit längerem Trend und erfreuen sich mittlerweile auch hier immer mehr Beliebtheit.

Sobald bei Fotos die Hüllen fallen, sollte man sich zu 100 Prozent bei dem Fotografen|in sicher fühlen. Wie finde ich einen seriösen Fotografen|in, dem ich vertrauen kann?

YST:

Wichtig ist, sich die bisherigen Arbeiten anzusehen und zu schauen, ob ich mich darin wiederfinden kann bzw. ich gerne in solchen Settings und Posen fotografiert werden möchte. Wenn jemand einen sehr romantischen Stil hat, ich mich aber in einem dramatischeren, düsteren Setting sehe, oder umgekehrt, lieber nochmal weitersuchen. Fündig wird man beispielsweise über Google, auf Instagram durch entsprechende Hashtags oder auch durch Zeitschriften. Es ist auch nicht verkehrt, auf Referenzen – wie Veröffentlichungen – oder Online-Bewertungen zu achten. Am besten ist es, wenn ich auf die Empfehlung einer Freundin vertrauen kann, die sich schon mit guten Erfahrungen hat ablichten lassen.

Nicht zuletzt ist ein wichtiger Aspekt auch das Geschlecht. Viele Frauen fühlen sich wohler, wenn sie in Unterwäsche, oder gar nackt, von einer Fotografin in Szene gesetzt werden. Mir geht das genauso. Der weibliche Blick ist, meines Erachtens, ein anderer und natürlich ist auch das Risiko von schlüpfrigen Bemerkungen oder gar Übergriffen minimiert – sowas gibt es leider immer wieder.

Wo findet das Shooting statt?

YST:

Das ist ganz unterschiedlich. Manche Fotograf|innen mieten ein Hotelzimmer an, manche Kundin hat selbst ein wunderschönes Schlafzimmer, das sich als Fotolocation eignet. Es gibt auch Mietstudios, die ein entsprechendes retroverliebtes Boudoir-Flair mit tollen Möbeln usw. mitbringen. Bei mir finden fast alle Boudoir-Shootings in meinem kleinen Studio statt, wo ich mit verschiedenen Hintergründen, unterschiedlichen Sofas, Sesseln, Chaiselongues, Höckerchen, Vorhängen und Blumen, Grammophon und Telefon usw. immer wieder neue Settings entstehen lasse. Ja, du ahnst es schon: Mein Fundus ist groß und mein Keller vollgestopft.

Man kann übrigens auch barfuß in der Natur ganz tolle, romantische Brautwäsche-Fotos machen; allerdings ist man dann wetterabhängig.

Eveline in einem Dessous-Set von Rosa Faia & einem Morgenmantel von bonprix | Foto: Dr. Yvonne Sophie Thöne

Sollte ich alleine kommen oder eine Freund|in mitbringen?

YST:

Das hängt davon ab, welcher Typ du bist. Ich hatte schon Frauen da, die ihre beste Freundin mitgebracht haben und ein kleines, ausgelassenes Champagner-Happening draus gemacht haben. Manche möchten lieber für sich sein. Da ist es dann auch okay, den Mann, der eigentlich als Verstärkung mitgebracht wurde, für eine Stunde Spazierengehen zu schicken. Auch das ist schon vorgekommen. (Sie lacht.) Geh also am besten vor dem Shooting in dich und stell dich in der Situation vor: Ist die Freundin an deiner Seite unterstützend oder eher unangenehm, während du dich auf dem Sofa räkelst?

Wie viel nackte Haut muss ich zeigen, damit das Ergebnis sinnlich und erotisch wird?

YST:

Das Spektrum bei solchen Shootings reicht von relativ „angezogen“ mit bedeckender Unterwäsche wie Body oder Korsett, Strümpfen und Kimono bis hin zum Akt, also ganz nackt. Es kann schon unglaublich sexy sein, wenn ein mit Nylons bestrumpfter Fuß und eine nackte Schulter aus einem seidenen Morgenmantel hervorlugen und man sonst „nichts“ sieht. Gerade kurvige Frauen fühlen sich mit bauchbedeckenden Wäschestücken wohler. Oft ist es so, dass erstmal züchtig mit Morgenmantel begonnen wird und dann nach und nach die Hüllen fallen. Das hatte ich schon öfters: Eine Kundin bucht ein Boudoir-Shooting, ist anfangs etwas verunsichert und will sich bedeckt halten und am Ende heißt es dann: „Ach komm, den BH ziehe ich jetzt auch noch aus!“

Dessous für Curvys: Eveline trägt einen Body von Ulla Lingerie Féminine | Foto: Dr. Yvonne Sophie Thöne

Wie stelle ich das Outfit für das Shooting zusammen?

YST:

Ein vorheriges Gespräch oder ein Dialog via Mail ist immer hilfreich. Beim Thema Brautboudoir ist es tatsächlich am besten, die eigenen Hochzeitsdessous mitzubringen; entsprechend baue ich dann ein helles, duftiges Set in hellen, cremigen Farbtönen auf. Beim Boudoir-Shooting losgelöst vom Hochzeitsthema muss auch besprochen werden, in welche Richtung es gehen soll, eher helles oder eher dunkles Set, Anleihen an den 1920ern oder eher 1950ern, was ist an eigener Wäsche vorhanden usw.? Ich hab auch ein paar schicke Teile in meinem Fundus, beispielsweise Corsagen oder auch schöne Requisiten wie Federn, Kopfschmuck, Ketten, Ohrringe, Stolen, die das Outfit ergänzen.

Vor der Hochzeit ist oft Stress angesagt. Wann ist der beste Zeitpunkt für ein entspanntes Shooting?

YST:

Wenn du deine Braut, deinen Bräutigam mit den Bildern zur Hochzeit, als Morgengabe oder in der Hochzeitsnacht, überraschen möchtest, muss das Shooting natürlich vor der Hochzeit stattfinden. Ich empfehle einen Termin einige Wochen vorher, bevor der Stress auf den letzten Metern losgeht. So kannst du dich schon einmal im Vorhinein wie eine Braut fühlen. Es ist genug Zeit für Bildauswahl und –bearbeitung und gegebenenfalls für die Erstellung eines Fotobuchs oder Kalenders.

Manche wünschen sich das Shooting direkt am Tag der Hochzeit – man wird sowieso schön geschminkt und frisiert, hat vielleicht ein tolles Hotelzimmer gebucht … So findet dann das Brautboudoir-Shooting zwischen Getting Ready und Trauung statt. Ich würde diese Variante jedoch eher nicht empfehlen, da es zeitlich sehr eingequetscht ist und viele Bräute am großen Tag sehr aufgeregt sind und man das den Bildern dann auch ansieht.

Alternativ kannst du dich auch ganz entspannt nach der Hochzeit ablichten lassen, frisch aus den Flitterwochen, wenn aller Stress hinter dir liegt. Das ist dann auch eine gute Möglichkeit für ein Paar-Shooting. Ich hab übrigens auch schon einmal „Heiratsantragsfotos“ gemacht, von einer Kundin in weißen Dessous, das ist auch eine schöne Idee.

Gibt es auch Boudoir-Shootings für Männer?

YST:

Tatsächlich wird das klassische Boudoir von Männern kaum nachgefragt. Ich hatte zwar schon ab und zu Anfragen von Männern, die gerne mit Geschlechterrollen spielen, aber getraut hat sich noch keiner. Ich habe allerdings schon öfters Männer in sexy Posen fotografiert – ich bin ja auch freie Fotografin für ein Erotikmagazin –, allerdings spricht man da nicht von „Boudoir“, das ist ja schließlich auch das weibliche Ankleidezimmer, und es geht etwas kerniger, beispielsweise mit einem Whiskeyglas in der Hand, zu.

Vier Tipps für ein erfolgreiches Boudoir-Shooting

Tipp 1

Keine einschneidende Kleidung, Unterwäsche und Socken vorm Shooting tragen, denn das hinterlässt unschöne Abdrücke. Am besten im gemütlichen Schlabberlook zum Shooting kommen.

Tipp 2

Am allerbesten werden die Ergebnisse, wenn ein Profi sich um Haarstyling und Make-Up kümmert. Ich erlebe immer wieder, wie großartig (und gleichzeitig typgerecht) die Verwandlung durch eine Visagistin ist, im Gegensatz zum „hausgemachten“ Makeup. Die Kosten dafür beginnen bei ca. 100 Euro.

Tipp 3

Du brauchst keine Erfahrung in Model-Posen. Vertraue auf die Fotografin, die dir hilft, die schmeichelhaftesten Posen für dich zu finden. Was eigentlich immer funktioniert: Ein Hohlkreuz mit herausgedrücktem Po und eingezogenem Bauch akzentuiert wunderbar weibliche Kurven. Am Ende des Shootings wirst du wissen, wie du deinen Körper für die schmeichelhaftesten Aufnahmen bewegst.

Tipp 4

Jeder Mensch und jeder Körper ist schön

. Du kannst so kommen, wie du JETZT bist und musst nicht extra abnehmen oder dir Filler unter die Haut spritzen lassen. Du siehst großartig aus!

Über die Fotografin

Dr. Yvonne Sophie Thöne ist studierte Theologin und promovierte Alttestamentlerin. Ihre Liebe zur Fotografie macht sie zum Beruf und ist seit 2018 als Mode- und Portrait-Fotografin selbständig.

Boudoir-Fotografie im Hotel Renthof Kassel, Lingerie-Set von Ulla Lingerie Féminine | Foto: Dr. Yvonne Sophie Thöne
Die mobile Version verlassen