– Quelle: BMFSFJ / Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland | Credit: hilfetelefon.de –
Mehr Beratungen als je zuvor
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Alleine die Fälle von Partnerschaftsgewalt nahmen im Jahr 2023 um 5,2 Prozent zu. Aber auch in anderen Bereichen sind die Zahlen des Bundeskriminalamts zum aktuellen Lagebericht „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ alarmierend. Dem Bericht zufolge sind Frauen neben Partnerschaftsgewalt besonders häufig von sexualisierter Gewalt betroffen. Auch Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung verzeichnet einen Zuwachs um 6,9 Prozent. Und das sind nur die offiziell bekannten Zahlen. Mit rund 59.000 Beratungskontakten lag das Aufkommen beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ im letzten Jahr so hoch wie nie zuvor.
Die Mitmachaktion „Wir brechen das Schweigen“ rund um den 25. November will auf die Problematik aufmerksam machen und ihr in der Öffentlichkeit mehr Gewicht geben. Schirmherrin der bundesweiten Aktion ist Bundesfrauenministerin Lisa Paus.
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„Gewalt gegen Frauen hat in unserer Gesellschaft keinen Platz“, sagt auch Martina Hannak, Präsidentin des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Sie möchte durch vereinte und gut vernehmbare Stimmen ein deutliches Signal setzen und ruft die Öffentlichkeit auf, sich an der Aktion zu beteiligen. Egal, ob lokal vor Ort oder digital in den sozialen Netzwerken. „Wir alle können dem Thema Gewalt an Frauen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen, denn Gewalt gegen Frauen geht uns alle an!“
Petra Söchting, Leiterin des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ möchte durch die Aktion auf das erschreckend hohe Ausmaß von Gewalt an Frauen aufmerksam machen und appelliert an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung: „Je mehr Menschen sich gegen Gewalt an Frauen stark machen, desto größer ist die Wirkung in der Gesellschaft. Nutzen Sie die Aktionsmaterialien und brechen Sie mit uns das Schweigen.“
Engagieren & die Gesellschaft aufrütteln
Jedes Jahr beteiligen sich zahlreiche Unterstützende an der Aktion des Hilfetelefons. Darunter Politiker|innen, Prominente, Verbände, Kommunen, Einrichtungen und Unternehmen. Aber auch im privaten Umfeld lässt sich ein Zeichen setzen: Beispielsweise durch ein persönliches Statement in den sozialen Medien. Hierfür stehen ein Aktionsschild und ein Aktionsfilter zur Verfügung. Sie können für ein Selfie genutzt werden. Gemeinsam mit dem Hashtag #SchweigenBrechen verschafft es dem Thema in Social Media mehr Sichtbarkeit. Wer kein Foto von sich zeigen möchte, kann das Aktionsmotiv als Shareable nutzen. Alle Beiträge mit dem Hashtag werden in der Fotogalerie #SchweigenBrechen gesammelt.
Sämtliche Aktionsmaterialien zur Mitmachaktion findest du auf aktion.hilfetelefon.de
Du bist selbst betroffen?
Unter der Rufnummer 116 016 und online auf hilfetelefon.de erhältst du Hilfe. Rund um die Uhr, anonym und kostenfrei. Die Beratung erfolgt vertraulich und barrierefrei. Jederzeit können Dolmetscherinnen für 18 Fremdsprachen dazu geschaltet werden. Hörbeeinträchtigte Menschen können das Hilfetelefon mittels eines Gebärdensprachdolmetschdienstes kontaktieren. Die Telefonanrufe können nicht zurückverfolgt werden, E-Mails und der Chat sind anonymisiert. Die Beraterinnen sind qualifizierte Fachkräfte mit Erfahrung in der Beratung von gewaltbetroffenen Menschen.
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) in Köln angesiedelt. Auf Wunsch vermitteln die mehr als 80 Beraterinnen an eine Unterstützungseinrichtung vor Ort. Auch Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte können sich an das Hilfetelefon wenden.
Zum Hintergrund
Gewalt in der Ehe oder in der Partnerschaft, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung, Stalking und digitale Gewalt, aber auch Menschenhandel sowie Gewalt im Rahmen von Prostitution und Genitalverstümmelung – Gewalt gegen Frauen hat viele Ausprägungen. Das im März 2013 eingerichtete, bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ will all jenen die Kontaktaufnahme erleichtern, die den Weg zu einer Einrichtung vor Ort scheuen oder sie aus den unterschiedlichsten Gründen nicht aufsuchen können.
Rund 35 Prozent aller Frauen in Deutschland sind mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen. So lautet das Ergebnis einer Untersuchung der Europäischen Grundrechteagentur, die bereits im Jahr 2014 durchgeführt wurde. Nur circa 20 Prozent der Frauen, die Gewalt erfahren, wenden sich an eine Beratungsstelle.
Seit März 2013 verzeichnet das Hilfetelefon stetig steigende Beratungs- und Kontaktzahlen. Rund 446.758-mal nutzten zwischen 2013 und 2022 Ratsuchende per Telefon, Chat und E-Mail das bundesweite Angebot. Besonders häufig ging es um häusliche Gewalt/Gewalt in Partnerschaften und sexualisierter Gewalt. Oft hatten die Anruferinnen noch nie mit jemandem über ihre Situation gesprochen. 43 Prozent der Kontaktaufnahmen waren abends oder nachts. 223.754-mal vermittelten die Beraterinnen Einrichtungen vor Ort, davon in 82 Prozent der Fälle an Beratungsstellen und Frauenhäuser.
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