Resilienz: 5 Übungen für innere Stärke im Alltag

Unser Alltag ist oft ein Balanceakt. Zwischen Job, Schule, Terminen und persönlichen Bedürfnissen kann es schnell passieren, dass der Stress die Oberhand gewinnt. Genau hier zeigt sich, wie wichtig Resilienz ist – die innere Stärke, die uns hilft, Herausforderungen zu meistern und auch in schwierigen Zeiten emotional stabil zu bleiben. Resilienz ist nicht nur ein individueller Vorteil, sondern auch für Familien eine wichtige Fähigkeit, um als Einheit zu wachsen und ein harmonisches Zusammenleben zu fördern.

Besonders die systemische Familienberatung legt großen Wert auf diese Widerstandsfähigkeit, denn sie stärkt sowohl die Einzelnen als auch die familiäre Dynamik. Mit fünf einfachen Übungen lässt sich innere Stärke nachhaltig in den Alltag integrieren.

Was bedeutet Resilienz? 

Resilienz ist die Fähigkeit, Rückschläge zu bewältigen, ohne daran zu zerbrechen. Sie ist nicht nur eine persönliche Stärke, sondern auch ein kollektives Potential, das eine Familie gemeinsam entwickeln kann. Konflikte, äußere Stressfaktoren oder emotionale Belastungen lassen sich durch Resilienz leichter handhaben, weil sie Raum für Reflexion, Verständnis und Regeneration schaffen. Wenn ein Familienmitglied resilient handelt, hat das oft eine positive Wirkung auf die gesamte Familie. Resilienz bedeutet nicht nur Stärke, sondern auch Flexibilität – eine wichtige Eigenschaft, um als Familie den Herausforderungen des Lebens zu begegnen.

Übung 1: Bewusstes Atmen für mehr Ruhe

In hektischen Momenten ist es oft die Atmung, die zuerst aus dem Takt gerät. Flaches Atmen verstärkt das Gefühl von Stress, während tiefes, bewusstes Atmen den Körper beruhigt und die Gedanken klärt. Diese Technik ist leicht erlernbar und auch für die ganze Familie geeignet.

Setzt euch zusammen an einen ruhigen Ort. Jeder atmet tief durch die Nase ein, hält kurz inne und lässt die Luft langsam durch den Mund wieder entweichen. Wiederholt das einige Male und achtet darauf, wie sich euer Körper entspannt. Diese einfache Übung stärkt nicht nur die Resilienz, sondern fördert auch das Bewusstsein für den eigenen Körper. Sie zeigt Kindern, dass sie in stressigen Situationen einen einfachen Weg haben, sich selbst zu beruhigen.

Übung 2: Dankbarkeit als tägliches Ritual

Oft verlieren wir im Alltag den Blick für die kleinen, positiven Dinge. Dankbarkeit ist jedoch ein mächtiges Werkzeug, um Resilienz aufzubauen. Indem wir uns bewusst auf das konzentrieren, was gut läuft, lenken wir unsere Energie weg von Problemen und schaffen Raum für Freude und Optimismus.

Macht es euch zur Gewohnheit, den Tag mit einem kurzen Dankbarkeitsritual abzuschließen. Jeder aus der Familie kann teilen, was ihn glücklich gemacht hat – ein Lächeln, ein schöner Moment oder ein Erfolg in der Schule. Durch dieses Ritual wächst das Bewusstsein für positive Erlebnisse und stärkt das Miteinander in der Familie.

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Dankbarkeit als tägliches Ritual für mehr Resilienz | Credit: Shvetsa via Pexels

Übung 3: Konflikte konstruktiv lösen

Konflikte gehören zum Familienleben, aber sie können leicht eskalieren, wenn Emotionen hochkochen. Resilienz bedeutet nicht, Konflikte zu vermeiden, sondern sie als Chance für Wachstum zu betrachten. Ein konstruktiver Umgang mit Meinungsverschiedenheiten stärkt das gegenseitige Verständnis und schafft Vertrauen.

Nehmt euch bewusst Zeit, um Konflikte zu besprechen. Jeder darf seine Perspektive äußern, ohne unterbrochen zu werden. Eine respektvolle Kommunikation, die Ich-Botschaften statt Vorwürfen verwendet, hilft dabei, Lösungen zu finden. Die systemische Familienberatung zeigt, wie wichtig es ist, dabei auf Augenhöhe zu bleiben und sich auf gemeinsame Werte zu besinnen.

Übung 4: Bewegung für den Körper und die Seele

Körperliche Aktivität ist ein effektiver Weg, Stress abzubauen und neue Energie zu tanken. Bewegung setzt Endorphine frei, die für gute Laune sorgen und hilft dabei, den Kopf frei zu bekommen. Besonders, wenn die ganze Familie aktiv wird, entsteht ein Gefühl von Zusammenhalt und Spaß.

Geht gemeinsam spazieren, tanzt zu eurer Lieblingsmusik oder probiert eine neue Sportart aus. Es muss nicht perfekt sein – wichtig ist, dass ihr zusammen eine Pause vom Alltag einlegt und Freude an der Bewegung habt. Diese Auszeiten stärken nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die emotionale Resilienz.

Übung 5: Eine Wohlfühl-Oase im eigenen Zuhause

Wir alle brauchen einen Rückzugsort, um wieder zu uns selbst zu finden. Eine Wohlfühl-Oase im eigenen Zuhause bietet der ganzen Familie die Möglichkeit, zu entspannen und Kraft zu tanken.

Gestaltet gemeinsam einen Raum oder eine Ecke, die ausschließlich für Entspannung genutzt wird. Weiche Kissen, warme Decken und beruhigende Farben können helfen, eine Atmosphäre der Geborgenheit zu schaffen. Plant regelmäßige Momente ein, in denen ihr diese Oase bewusst nutzt – sei es für eine kurze Meditation, das Lesen eines Buches oder einfach nur zum Durchatmen.

Kleine Schritte, große Wirkung

Resilienz ist keine magische Eigenschaft, sondern eine Fähigkeit, die durch bewusste Entscheidungen und Übungen entwickelt wird. Mit diesen einfachen Methoden könnt ihr als Familie nicht nur besser mit Stress umgehen, sondern auch eure Bindung stärken und eure innere Balance finden.

Unterstützung bietet eine systemische Familienberatung. Sie gibt wertvolle Ansätze, um individuelle und gemeinsame Stärken zu fördern. Gemeinsam lässt sich so ein Alltag gestalten, der nicht nur fordert, sondern auch bereichert.

Über die Autorin

Dilek Höfken-Koch ist systemischer Coach und Familienberaterin. Als Zen-Buddhistin und praktizierende Muslimin vereint sie spirituelle Werte aus beiden Welten und schafft damit eine außergewöhnliche Grundlage für ihre Arbeit mit Menschen jeden Alters.

– Leseliebling: Erstveröffentlichung Dezember 2024 –

Dilek Hoefken Koch Portrait Resilienz
Dilek Höfken-Koch, systemischer Coach & Familienberaterin


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