Faltenwurf & Walzerschritt – Tanz und Mode im Wandel der Zeit

Bis 9. August 2015 stehen in der Ausstellung des Tanzmuseums in Köln die vielfältigen Beziehungen von Tanz und Mode im Mittelpunkt.

Wenn der Volksmund dichtet “das ist der Rhythmus, wo ein jeder mitmuss…” weiß jeder, dass sich dieser Satz auch auf den gerade gängigen Modetanz bezieht – sei es nun ein Walzer oder ein Tango. Damit ist kaum eine Kunst- und Ausdrucksform so nah am Puls der Zeit wie der Tanz. Auch in den Bühnenkostümen von Tänzerinnen und Tänzern kommt seit jeher der Bezug zum jeweils herrschenden Zeitgeist zum Ausdruck. Oft war der Tanz und das Tanzkostüm dabei seiner Zeit voraus – wie zum Beispiel beim Tutu der klassischen Ballerina, das im 19. Jahrhundert den denkbar größten Kontrast zur züchtig den Körper verhüllenden Alltagsmode des Biedermeier bildete. Oder aber in den Tanzkostümen der Isadora Duncan, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Idee vom freien “Tanz der Zukunft” anschaulich werden ließen, aber auch die Reformierung der Frauenkleidung vorantrieben.

Die Ausstellung im Tanzmuseum zeigt eine Auswahl aus der Kostümsammlung des Deutschen Tanzarchivs Köln. Die Präsentation ausgewählter Einzelstücke öffnet und ermöglicht – unterstützt durch die Ausstellungsarchitektur – vielfältige assoziative Spielräume für den Betrachter: so trifft beispielsweise ein Bühnenkostüm der Tanzlegende Isadora Duncan auf die Terrakottaskulptur einer “griechischen Manteltänzerin” aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Ein Kostüm des Ausdruckstänzers Harald Kreutzberg wird einer Porzellanskulptur des Tänzers gegenübergestellt. Ein Charleston-Kostüm aus den 1920er Jahren steht im Kontrast zur Beschreibung eines “Deutschen Marschtanzes” mit der der Deutsche Tanzlehrerverband im August 1933 Anschluss an die Ideologie des Nationalsozialismus suchte.

 

 

 

 

rssyoutube