Vieles können wir gerade jetzt noch weniger beeinflussen als sonst. Welche Entscheidungen die Regierung oder unser Arbeitgeber trifft, wie sich das Corona-Virus sich in Deutschland verbreiten wird, oder wie unsere Familie, unsere Freunde mit dem sozialen Rückzug zurechtkommen.
Eines haben wir jedoch immer und überall in der Hand: Die Art und Weise wie wir mit uns selbst umgehen. Egal wo wir sind, wie alt wir sind oder in welcher Situation wir uns gerade befinden. Doch unsere (Denk)Gewohnheiten sind anders.
Vieles von dem was wir tun, geschieht in der Erwartung, dass wir danach zufriedener oder glücklicher sind.
Beispielsweise: Wenn ich mehr verdienen würde, wenn ich weniger wiegen würde, wenn ich einen besseren Job hätte … Ja, dann ginge es mir besser. Glück, das von Bedingungen abhängt, wird nie nachhaltig erreicht. Warum? Weil die Skala der scheinbar noch zu erfüllenden Wünsche nach oben offen ist. Ebenso wenig, wie uns Dinge oder Situationen langfristig glücklicher machen, können dies auch Menschen nicht.
Es geht mir darum, dass wir andere tendenziell besser behandeln, als uns selbst. Wir streichen den Yogakurs weil wir meinen, länger im Büro bleiben zu müssen. Wir gehen, obwohl wir eigentlich müde sind, sonntags mit Freunden wandern, anstatt uns auszuruhen. Wir essen etwas, was uns nicht schmeckt, um Kollegen zu deren Geburtstagsfeier zu erfreuen und so manches mehr.
Unsere Mitmenschen nehmen – unbewusst – genau wahr, wie wir leben, wie wir mit uns umgehen und welche Haltung wir zu uns selbst haben. Sie nehmen es nicht nur wahr, sie reagieren darauf in der gleichen Art. Was auf keinen Fall stattfindet ist, dass uns andere Menschen besser, aufmerksamer, hilfreicher, liebevoller oder wertschätzender behandeln als wir selbst es tun.
Sich Gutes zu tun, fängt beim Denken an.
Zur Zeit im Home Office oder ohne Arbeit – wie ich auch – auf sich alleine gestellt zu sein, ist ungewohnt oder sogar unangenehm. Gleichzeitig heißt es, dass wir uns Zeit für uns nehmen können.
Überlege, worauf du dich heute freust
Auf ein Telefongespräch oder einen Chat mit einem lieben Menschen? Auf einen Spaziergang im Wald? Auf einen guten Tee? Es gibt so viele kleine Dinge, die uns gut tun. Deren Regelmäßigkeit führt allerdings dazu, dass wir sie nicht mehr würdigen.
Bestimme Smartphone freie Zeiten
Wir werden überschüttet mit Informationen von denen wir nicht wissen, welche Qualität sie haben. Und jeder weiß etwas anderes. Das permanente Checken von Mails und Nachrichten macht unruhig und nervös. Ich entscheide mich täglich für einige Stunden ohne Technik. Das sind die besten Stunden meines Tages. Allerdings erst dann, wenn ich die Sorge überwunden habe etwas zu verpassen.
Leg einen Zeitrahmen für Sorgen fest
Häufig sind unsere Gedanken schlimmer als die Realität es je sein wird. Bei meinem MDR Radio Talk gab es ein Interview mit einer Mutter von drei Kindern. Alle waren gesund und gemeinsam zu Hause, doch die Mutter machte sich Sorgen wie es wäre, wenn eines ihrer Kinder krank wäre, ins Krankenhaus käme und sie es nicht besuchen dürfte. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintritt, ist minimal. Es kostet deshalb unnötig gute Energie, über negative Extremfälle zu spekulieren. Da wir es nicht komplett verhindern können hilft ein Zeitlimit. Beispielsweise täglich von 19 bis 19.30 Uhr sehe ich mir negative Nachrichten an und spiele Worst-Case-Szenarien durch.
Einander innerlich nah zu sein gelingt auch mit räumlichem Abstand.
Schau dir Fotos von Freunden an
Stell die Fotos auf oder spiele mit einem Talisman vom letzten Urlaub. Lies einen alten Liebesbrief. Oder noch besser: schreib einen. All das gibt gute Gefühle und ist durch uns machbar.
Beschließe den Tag mit guten Gedanken
Tu etwas, wobei du dich erholst. Wenn du tagsüber viel online bist, solltest du das abends ändern. Vielleicht ein Buch lesen, stricken, malen oder gärtnern, weil das Gehirn Abwechslung braucht. Ich habe für mich Hörbücher entdeckt, wenn meine Augen nach vielen Stunden am Computer müde geworden sind.
Eventuell schreibst du ja schon ein Erfolgstagebuch oder du hast Dankbarkeitsrituale. Ich habe eine Selbstliebe-Meditation, die ich am Abend als letztes höre. So schlafen wir besser und ruhiger und das wiederum führt dazu, dass wir uns besser erholen.
Es gib vieles, was normalerweise außerhalb unseres Einflusses liegt. Durch die aktuellen Beschränkungen haben wir einen kleineren Radius. Doch dort können wir mehr bestimmen. Wir können jetzt üben, ganz besonders gut mit uns umzugehen. Dann hat auch diese Zeit eine besonders gute Seite. Und wir sind in einem guten körperlichen und mentalen Zustand, um mit allem, worin wir gefordert sind und sein werden, gut umzugehen.
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Über die Autorin
Diplom-Psychologin Dr. Ilona Bürgel zählt zu den führenden Vertretern der Positiven Psychologie. Ihr Ziel ist es, ein positives Feld für Glück, Lebensfreude und Wohlbefinden zu schaffen, in dem jeder selbst gut für sich sorgt. Vom Ministerium für Wirtschaft und Energie wurde sie als Vorbildunternehmerin ausgezeichnet.