Ein extrem stressiger Arbeitstag, vieles ist nicht so gelaufen wie man es sich vorgestellt hat. Da fällt der Griff zu einem Schoko-Riegel oder einer Tüte Chips deutlich leichter als an ausgeglichenen oder glücklichen Tagen. „Emotionales Essen“ oder übermäßiges Essen bei Stress, das kennen viele unserer Leserinnen.
Wie äußern sich „emotionales Essen“ oder Stress-Essen? Warum sind das oft Überlebensstrategien und keine Charakterschwächen?
Dr. Antonie Post: Tatsächlich sind emotionales Essen oder Stress-Essen nichts Schwaches oder Falsches, sondern oft eine kluge Überlebensstrategie:
Essen ist leicht verfügbar, verlässlich und mit vielen positiven Erfahrungen verknüpft. Es hilft, kurzfristig Spannung abzubauen oder unangenehme Gefühle zu regulieren – besonders, wenn andere Bewältigungsstrategien fehlen oder gerade nicht erreichbar sind.
Emotionales oder Stress-Essen zeigt sich oft darin, dass wir zu Essen greifen, obwohl wir körperlich vielleicht gar keinen Hunger haben – sondern möglicherweise müde, überfordert, einsam, traurig oder angespannt sind. Es kann auch ein Mittel sein, um sich zu beruhigen, zu trösten oder einfach eine Pause vom Funktionieren zu bekommen.
Für manche Menschen kann Essen sogar der einzige Ort sein, an dem sie sich eine Pause, Ruhe oder sogar ein kleines Stück Fürsorge erlauben. Hört man auf, emotionales Essen negativ zu bewerten und fängt an, mal hinter diese Mechanismen zu schauen, dann wird es verständlich, warum Essen für viele Menschen ein so zentrales Thema ist – und warum es schwer fällt, „maßvoll“ zu essen.
In der Intuitiven Ernährung geht es deshalb nicht darum, emotionales Essen zu verbieten, sondern es besser zu verstehen. Mit Mitgefühl statt mit Schuldgefühlen. Häufig wird bei emotionalem Essen geraten, sich einfach eine andere Strategie zu suchen oder abzulenken, zum Beispiel statt die Schokolade zu essen, einen Spaziergang zu machen oder mit einer geliebten Person zu telefonieren.
Ich empfehle das nicht, denn das geht komplett am Problem vorbei, verschiebt die Schokolade nur zeitlich nach hinten und wenn es richtig ungünstig läuft, dann bauen sich nur noch mehr schwer aushaltbare Emotionen auf, die sich dann in einen Essanfall entladen, der dann im schlimmsten Fall noch mit einem Kontrollverlust und ganz vielen Schuld- und Schamgefühlen einhergeht.
Stattdessen arbeiten wir daran, anzunehmen, dass Essen momentan die beste oder vielleicht auch einzige Bewältigungsstrategie ist, akzeptieren das und schauen dann: Was brauche ich eigentlich noch? Körperlich, emotional, zwischenmenschlich? Essen darf ein Teil der Antwort sein, muss aber nicht die einzige bleiben.
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