Vertrauen statt Misstrauen oder besser nicht? Buchtipp |

Wieso du deinem Misstrauen vertrauen solltest

„Sei doch nicht so misstrauisch.“ Sicherlich hast du das schon hin und wieder gehört oder selbst zu einer Freund|in, einer Arbeitskolleg|in gesagt. Keine Frage, Vertrauen ist wichtig, ob im Privatleben oder im Business.  Es dauert manchmal ziemlich lange, bis ein wirklich gutes Vertrauensverhältnis entstehen und bestehen kann. Und doch gibt es da hin und wieder dieses Misstrauen, ein intuitives Gefühl, ein Bauchgefühl, das einen zweifeln lässt und für das man meist keine Erklärung hat.

Diana Roth hat sich mit dem Thema auseinander gesetzt und dazu ein Buch veröffentlicht. Die Herzblut-Personalerin und Fachhochschuldozentin beleuchtet gerne beliebte Business-Spiele des Arbeitslebens und blickt dabei schonungslos hinter die Kulissen der Arbeitswelt. „Vertraue dem Misstrauen: So tickt die Arbeitswelt“ lautet der Titel ihrer Publikation. Sie ist sich sicher, es gibt gesundes und ungesundes Misstrauen. Gesundes Misstrauen beschreibt sie als hilfreich und wertschätzend. Es schielt immer zum Vertrauen. Ungesundes Misstrauen dagegen ist egoistisch. „Eine wahre Narzisstin, die unbedingt Recht haben will und daher alles dafür tut, damit sie sagen kann: Siehst Du… ich habe es doch gewusst!“

 

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Gesundes oder ungesundes Misstrauen?

Unser Misstrauen ist ein intuitives Gefühl, das unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Und es stellt sich die Frage, inwieweit man dem eigenen Misstrauen vertrauen kann. Der erste Schritt dabei ist zu unterscheiden, ob es sich bei dem Gefühl um gesundes oder ungesundes Misstrauen handelt. Doch unser Gefühl wird meist durch das Unterbewusstsein gesteuert. Das wiederum sucht innerhalb von wenigen Millisekunden nach deckungsgleichen Erlebnissen um dann ein Warnsignal auszuspucken. Für Roth sollte die Frage deshalb lauten: „Kannst du dir selbst vertrauen und funktioniert dein Warnsystem?“

Gesundes Misstrauen im Beruf ist wichtig, weiß die HR-Expertin. Sie ist der festen Überzeugung, dass die Menschen Karriere machen, die ein starkes Urvertrauen in sich haben. Von daher heißt es „verteufle das Misstrauen nicht, sondern lade es ein. Höre dir kurz an, was es zu sagen hat und tu dann, was der Herzverstand sagt.“ Dabei gibt es bei Misstrauen im Berufsleben keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Beide erlebt Roth gleichermaßen geprägt vom Misstrauen, nur Männer würden anders damit umgehen als Frauen.

„Erfolg ist das was folgt, wenn ich mir folge.“
Diana Roth

Nein ist ein ganzer Satz

Gesundes Misstrauen kann vor Überlastung am Arbeitsplatz schützen. Diana Roth nennt ein Beispiel: Eine Kollegin sagt: „Ach, wenn ich Dich nicht hätte. Du bist die beste Kollegin. Was wäre ich ohne Dich?“ und dann drei Sätze später: „Ich weiß, es klingt jetzt gerade blöd: kannst du meinen Wochendienst übernehmen?“ Das gesunde Misstrauen ermutigt uns in solch einem Fall freundlich und klar NEIN sagen zu sagen. „Nein ist ein ganzer Satz und schützt. Das gesunde Misstrauen lebt im Einklang mit dem gesunden Egoismus“, so die Expertin.

Unser Buchtipp

Cover "Vertraue dem Misstrauen"
Vertraue dem Misstrauen von Diana Roth, erschienen bei Business Village

Das Taschenbuch „Vertraue dem Misstrauen: So tickt die Arbeitswelt“ von Diana Roth zeigt die Abgründe der Vertrauenskultur in Unternehmen. Denn trotz aller Vertrauensbekundungen pflegen Unternehmer wie Arbeitnehmer ein ausgeprägtes Misstrauen. Mittels vieler Beispiele lädt Roth zum Reflektieren ein und hilft dabei, alltägliche Situationen neu zu beleuchten und auch neu zu bewerten.

Erhältlich ist das Buch unter anderem beim Herausgeber Business Village, bei Weltbild und Amazon. Es hat 264 Seiten und kostet 14,95 Euro.

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