6 einfache Make-up-Tipps für Anfänger die du kennen solltest

Make-up, Foundation, Mousse, Setting Powder,  Concealer, Blush, Highlighter … Wenn du dich noch nicht wirklich mit dekorativer Kosmetik beschäftigt hast, hört sich das alles ziemlich kompliziert an. Beginnen wir also gleich mit dem Wort Make-up, das von vielen Kosmetikherstellern als Produktbezeichnung genutzt wird, aber eigentlich ein Überbegriff ist und verschiedene Make-up-Produkte wie Foundation, Lippenstift und Lidschatten einschließt.

– Foto: Credit Peter Kalonji –

Gemeinsam mit den Experten von asambeauty haben wir, losgelöst von Make-up-Trends – die sechs wichtigsten Tipps für Make-up-Einsteiger zusammengefasst und erklären zudem die ominösen Beauty-Begriffe.

1. Foundation: Die Grundierung

Eine Foundation bildet die Basis des Make-ups. Sie wird über der Tagespflege aufgetragen, kaschiert leichte Unebenheiten und verhilft zu einem gleichmäßigen Teint. Wichtig ist der richtige Farbton, damit der Übergang vom Gesicht zum Hals und zum Dekollete möglichst natürlich aussieht. Deshalb am besten vor dem Kauf der Foundation ein paar Farbnuancen auf dem Handrücken oder im Gesicht nebeneinander auftragen. Der richtige Farbton verschmilzt mit deiner natürlichen Hautfarbe. Er lässt deine Haut gleichmäßig und gepflegt aussehen, ist aber weder heller noch dunkler.

Zum Auftragen der Grundierung solltest du ein Make-up-Schwämmchen nutzen. Wichtig ist das sorgfältige Verblenden der Grundierung zum Hals, zu den Ohren und zur Stirn, damit keine unschönen Ränder zu sehen sind.

2. Primer: Für ein langanhaltendes Make-up

Wenn dein Make-up den ganzen Tag über frisch und gepflegt aussehen soll, empfehlen Make-up Artists einen Primer (Anm. d. Red.: eine die Haut verschönernde Grundierung). Er wird nach dem Eincremen mit der Tagespflege und vor dem Auftragen der Foundation angewandt. Seine Aufgabe ist es kleine Fältchen und grobe Poren auszugleichen und dafür zu sorgen, dass die Foundation länger hält. Wenn du Rötungen oder Besenreiser im Gesicht kaschieren möchtest, kannst du einen grünen Primer nutzen. Er hat tatsächlich die Farbe grün und neutralisiert so Rottöne auf der Haut, die dann unter der Foundation nahezu unsichtbar werden.

3. Concealer: Die Hautabdeckungscreme

Ein Concealer ist eine Art Abdeckstift und viel stärker pigmentiert als eine Foundation. Mit ihm lassen sich dunkle Augenringe oder Hautunreinheiten schnell weg zaubern. Bei Augenschatten wird ein klein wenig Concealer im inneren und im äußeren Bereich des Augenwinkels aufgetragen und danach ganz sanft mit den Fingerspitzen eingeklopft. Bei Hautunreinheiten oder Pickeln wird direkt auf die betroffene Stelle ein kleiner Tupfen gesetzt, danach leicht eingeklopft und nach aussen hin verblendet. Der Concealer wird immer nach der Foundation aufgetragen, damit er durch die Grundierung nicht verwischt werden kann. Er hat die selbe Farbe wie die Foundation.

4. Puder: Das Finish

Für ein schönes Finish wird ein Hauch Puder (wieder in der Farbe deines Hauttons) mit einem breiten Pinsel großzügig auf dem Gesicht verteilt. Das Puder soll zusätzlich dafür sorgen, dass das Make-up lange hält. Doch Vorsicht bei der Dosierung und beim Auftragen! Zu viel Puder lässt das Gesicht schnell maskenhaft erscheinen. Zudem könnte sich der Überschuss in kleinen Fältchen festsetzen und das Gesicht optisch älter wirken lassen. Deshalb erst das Puder mit dem Pinsel aufnehmen, dann den Pinsel leicht am Handrücken abklopfen und erst dann zart und gleichmäßig auf dem Gesicht verteilen.

5. Rouge & Blush: Die Kontur

Zum Akzentuieren der Gesichtskontur fehlt nun auf den Wangenknochen nur noch Rouge oder auch Blush, der englische Begriff für Rouge. Das Konturieren ist tatsächlich eine Wissenschaft für sich. Eine breite Nase kann so optisch schmaler, die Lippen voller wirken und ein Doppelkinn fast gänzlich verschwinden. Unsere Tipps sind hier eher rudimentär und als erste Impulse für Einsteiger gedacht.

Runde Gesichtsform
Frauen mit einem rundlichen Gesicht, die es optisch etwas schmaler wirken lassen möchten, tragen Rouge unterhalb der Wangenknochen auf und lassen es nach unten bis zum Mundwinkel bzw. nach oben bis zur Schläfe hin auslaufen. Als Grundregel gilt: Dunkle Rougetöne lassen das Gesicht schmaler wirken, helle lassen es breiter erscheinen.

Eckige Gesichtsform
Bei ausgeprägten Wangenknochen und einem markanten Kinn kann Rouge wie eine Art Weichzeichner wirken. Dazu wird es auf die vordere Spitze der Wangenknochen aufgetragen und zum Haaransatz hin verblendet.

Ovale Gesichtsform
Die perfekte Position für das Rouge findest du, in dem du deine Lippen wie zu einem Kuss spitzt und nun ganz leicht oberhalb der sich deutlich abzeichnenden Wangenknochen das Rouge aufträgst. Schattiert wird bis hoch zu den Schläfen.

Nun fehlen eigentlich „nur“ noch Lidschatten, Wimperntusche und Lippenstift. Doch jeder dieser Schritte eröffnet für sich eine eigene Beauty-Welt mit vielen Tipps, über die wir gesondert berichten. Wer an dieser Stelle erstmal einen Cut machen möchte, ist beim Tages-Make-up mit Wimperntusche und Lippenstift in Nude-Tönen sehr gut aufgestellt.

6. Nach dem Make-up ist vor dem Make-up

Selbst nach einem anstrengenden Tag unbedingt erst das Make-up entfernen, bevor du dich ins Bett legst. Das ist wichtig für die Pflege deiner Haut. Dabei gilt die Regel: Erst abschminken, dann reinigen, dann pflegen! Zum Abschminken eignen sich Reinigungsöl, Mizellenwasser etc. Zum Reinigen empfiehlt sich Waschgel oder auch ein Reinigungsschaum, um auch die letzten Reste des Make-ups zu entfernen. Für einen guten ph-Wert der Haut anschließend ein Gesichtswasser oder auch Toner anwenden. Am besten Produkte ohne Alkohol. Für einen Frischekick ein paar Tropfen Gesichtsserum sanft in die Haut einklopfen. Anschließend eine Augencreme und last but not least die Gesichtscreme auftragen.

Make-up – mehr als Schminke

Die Geschichte des Make-ups reicht Tausende von Jahren zurück. Sie ist ein Spiegel kultureller, sozialer und ästhetischer Entwicklungen. Von den frühen Hochkulturen bis zur modernen Beauty-Industrie hat sich die Art des Schminken stets gewandelt. Sie ist ein Zeichen von Status, Kunstform oder Selbstausdruck.

Die Anfänge: Ritual und Status in antiken Kulturen

Bereits im Alten Ägypten(ca. 3000 vor Christus) war Make-up üblich. Beide Geschlechter trugen Kajal aus gemahlenem Galenit, um die Augen zu umranden. Nicht nur als Schönheitsideal, sondern auch zum Schutz vor Sonne und Infektionen. Grüne und schwarze Pigmente symbolisierten Verbindungen zu Göttern wie Horus. Die berühmte Königin Nofretete setzte mit ihren stark betonten Augen und Lippenstift aus Ocker schon damals Trends.

Auch die Mesopotamier und Griechen nutzten Schminke: Hellenistische Frauen bleichten ihre Haut mit Kreide. Damals ein Zeichen von Wohlstand, da sie nicht in der Sonne arbeiten mussten. Sie färbten ihre Wangen mit roten Beeren. Im antiken Rom wurden Schminkutensilien wie Spiegel aus poliertem Metall und Lippenfarbe aus Weinhefe populär. Philosophen wie Seneca kritisierten den „übermäßigen“ Gebrauch als unmoralisch.

Vom Mittelalter bis zur Renaissance: Zwischen Verbot und Verfeinerung

Im europäischen Mittelalter galt Make-up oft als sündhaft. Die Kirche verurteilte Schminke als Täuschung, doch Adlige nutzten heimlich Bleiweiß für blasse Haut. Und dies trotz der gesundheitlicher Risiken. Safran wurde für goldene Tönungen verwendet. Elizabeth I. prägte im 16. Jahrhundert ihr ikonisches Aussehen durch eine schneeweiße Basis, zinnoberrote Wangen und lackierte Lippen. Ein Schminkstil, der Reinheit und Macht demonstrieren sollte.

In Asien entwickelten sich parallel eigene Traditionen. In Japan schminkten sich Geishas mit Reisstaub (Oshiroi). So entstand die typische porzellanartige Haut. Rote Pigmente stammten aus Blüten. In China symbolisierte roter Lippenstift Glück. Er wurde aus Bienenwachs und Farbstoffen hergestellt.

Industrialisierung und Modernisierung (18. bis 20. Jahrhundert)

Die viktorianische Ära im 19. Jahrhundert zwang Frauen zu Doppelmoral: Einerseits wurde Natürlichkeit propagiert, doch andererseits nutzten sie heimlich Rouge oder bleichten sich mit Essig. Der Durchbruch kam mit der Industrialisierung: Im Jahr 1915 erfand Maurice Levy die erste -Lippenstifthülse aus Metall, und Marken wie Maybelline (gegründet 1915) machten Kosmetik massentauglich.

Die 1920er-Jahre revolutionierten Make-up: Dunkle Kajal-Augen, karminrote Lippen und gepuderte Haut wurden zum Symbol weiblicher Unabhängigkeit. In den 1950er Jahren prägten Ikonen wie Marilyn Monroe den klassischen Look mit Katzenaugen und betonten Wangenknochen. In den 1980er waren experimentelle Farben wie Neon-Lidschatten angesagt, während die 1990er mit „No-Make-up-Make-up“ (beispielsweise Calvin Klein-Models) neue Standards setzten.

Heutige Trends

Moderne Schminktechniken kombinieren verschiedene Tradition mit Innovation. Angesagt ist

Korean Beauty
Glas-Haut-Effekt durch Feuchtigkeit, Cushion-Foundations und Gradienten-Lippen.

Contouring
Modellierte Gesichtszüge durch Licht-Schatten-Spiele, inspiriert unter anderem von Kim Kardashian.

Inklusivität
Marken wie Fenty Beauty von Rihanna bieten 50+ Foundation-Töne für alle Hautfarben.

Vegan & Clean Beauty
Mineralische Pigmente ohne Tierversuche.

Digitale Tools
Apps simulieren vor dem Kauf welche Effekte mit den Produkten erzielt werden können.

Make-up ist eine Sprache, die sich immer wieder neu erfindet: ob als Kunst, Protest oder Selbstfürsorge.


PlusPerfekte Buchtipps

Drei Klassiker in der Beauty-Literatur, die sowohl technisches Wissen als auch kreative Inspiration bieten. Für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.

1. Making Faces von Kevyn Aucoin
Erschienen im Verlag Little, Brown and Company
Die ISBN lautet 978-0316286731.

Kevyn Aucoin ist ein einflussreicher Make-up-Artists und teilt im Buch seine Techniken für ikonische Looks. Von natürlicher Schönheit bis hin zu dramatischen Verwandlungen zeigt er Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie man Gesichtszüge optimal betonen kann. Das Buch enthält zudem inspirierende Fotostrecken mit Prominenten wie Cindy Crawford und Tilda Swinton. Besonders wertvoll sind Aucoins Tipps zur individuellen Gesichtsanalyse und seine Philosophie, dass Make-up ein Werkzeug der Selbstentfaltung ist.

2. Bobbi Brown Makeup Manual von Bobbi Brown
Erschienen bei Springboard Press.
Die ISBN lautet 978-0446581345.

Bobbi Browns Make-up-Bibel richtet sich an alle, die professionelle Techniken erlernen möchten – egal ob für den Alltag oder besondere Anlässe. Von der richtigen Hautpflege vor dem Schminken über Foundation-Matching bis hin zu Augen-Make-up und Lippenkonturen deckt das Buch alles ab. Hilfreich sind die bebilderten Anleitungen, die verschiedene Hauttypen und -töne berücksichtigen. Brown betont einen natürlichen Ansatz. Für ihn soll Make-up die Person hinter dem Make-up zeigen.—

3. Face Paint: The Story of Makeup von Lisa Eldridge
Erschienen im Abrams Verlag.
Die ISBN lautet 978-1419714633.

Das Buch ist eine Mischung aus Kulturgeschichte und praktischen Make-up-Tipps. Lisa Eldridge, eine renommierte britische Make-up-Artistin, erkundet die Evolution des Schminkens von der Antike bis heute. Sie verbindet historische Anekdoten mit modernen Anwendungen. Im praktischen Teil erklärt sie, wie man klassische Looks – wie die roten Lippen der 1950er oder die Smoky Eyes der 1920er – zeitgemäß umsetzt. Ideal für alle, die Make-up nicht nur anwenden, sondern auch verstehen wollen.