Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Gesundheit – alles Themen, die uns nahezu selbstverständlich beschäftigen und zu denen wir von den Produkten, die wir kaufen, eine Lösung erwarten. Heutzutage! Vor knapp 30 Jahren war das noch etwas anders. Genau zu dieser Zeit starteten die Österreicher Ulla Wannemacher und Andreas Wilfinger mit ihrer Geschäftsidee. Auslöser war ein typisches Alltagsprodukt, das bei näherem Hinsehen eine Vielzahl bedenklicher Stoffe enthielt. Deutlich zu viele Inhaltsstoffe für die zwei kritischen Konsumenten und damit war ihre Idee geboren, wirkungsvolle Kosmetika ohne unnötige oder gar fragwürdige Inhaltsstoffe herzustellen.
– Ulla Wannenmacher | Foto: Felix Werinos –
Im Jahr 1996 gründeten sie Ringana, das erste Frischekosmetik-Unternehmen Österreichs. Im Jahr 1999 folgte der Online-Shop. Mittlerweile beschäftigt Ringana über 500 Mitarbeiter|innen und ist in 35 Ländern erhältlich.
Was genau war der ausschlaggebende Moment zu eurer Geschäftsidee?
Ulla Wannenmacher: Unser Sohn Michael brachte als 5-Jähriger freudestrahlend eine Zahnpaste mit nach Hause, die er im Rahmen einer öffentlich geförderten Aktion für richtiges Zähneputzen bekommen hatte. Beim Blick auf die Rückseite waren wir schockiert über die bedenklichen Inhaltsstoffe. Da haben wir gesagt: Das können wir besser machen! Das war der Funken, den es gebraucht hat, um eine große Idee ins Rollen zu bringen, also die Geburtsstunde von Ringana.
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Ihr setzt auf Wirkstoffe aus der Natur: Wie konkret erfolgt die Produktentwicklung und wie stellt ihr sicher, am Puls der Zeit zu bleiben?
Ulla Wannemacher: Die Entwicklung eines neuen Produktes ist immer ein Zusammenspiel vieler verschiedener Faktoren – neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, Ideen der Entwicklerinnen und Entwickler, innovative, neue Wirkstoffe, Kundenbedürfnisse und natürlich unser eigener Input. Das Ziel ist immer ein revolutionäres Produkt mit frischen, hocheffektiven Wirkstoffen zu kreieren.
Wir überarbeiten jedes Produkt permanent. Kommt ein neuer Wirkstoff auf den Markt, der eines unserer Produkte verbessern könnte, bringen wir eine Neuformulierung auf den Markt. So haben wir kürzlich unser Fresh Overnight Body Treatment und unser Fresh Overnight Face Treatment neu formuliert. Unsere Sonnenschutzprodukte sind alle wasserfest und setzen ausschließlich auf natürliche, mineralische Sonnenschutzfilter, denn chemische Filter sind extrem gesundheitsgefährdend.
Letzes Jahr haben wir mit Fresh Baby eine komplett neue Produktlinie gelauncht. Es war uns wichtig, zum Ursprung unserer Taten zurückzukehren, und für Babies und Kleinkinder die allerbesten Produkte anzubieten. Der Erfolg war überwältigend – innerhalb von nur 24 Stunden waren die ersten Produkte ausverkauft. Ein Beispiel ist unser Fresh Baby Bum Foam. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass Feuchttücher sehr stark konserviert und daher stark reizend für die zarte Babyhaut sind. Abgesehen davon sind sie schlecht für die Umwelt und verursuchen hohe Entsorgungskosten. Aus diesem Grund haben wir mit unserem milden Reinigungsschaum eine nachhaltige Alternative entwickelt.
Was ist der Unterschied zwischen nachhaltiger Frischekosmetik* und herkömmlicher Kosmetik?
Ulla Wannemacher: Die Frische macht den Unterschied. Sie hat vier Vorteile gegenüber herkömmlicher Kosmetik: Erstens, sie ist antioxidativ und verhindert den vorzeitigen Zelltod. Zweitens, auf Grund der kurzen Haltbarkeit müssen unsere Produkte nicht durch Neutralöle wie gesättigte Fettsäuren, durch Überemulgieren, Konservierungsmittel oder Metallseifen stabil gemacht werden – wir können zu 100 Prozent auf absolute Qualität setzen – kompromisslos. In weiterer Folge bedeutet dies: Eine Rezeptur, die keine 20, 30 oder 40 Prozent für Beiwerk benötigt, kann 20, 30 oder 40 Prozent mehr Wirkstoffe enthalten. Man kann diesen Platz mit High End Ingredients ersetzen. So können wir hoch effiziente Wirkstoffe in riesigen Dosierungen einsetzen. Und all dies führt zu viertens: Frischekosmetik ist gesund. Und nur gesunde Haut ist schöne Haut!
Frische Kosmetik bedeutet natürlich eine Produktion von kleinen Chargen, die unmittelbar an die Kundinnen und Kunden geliefert werden. Das heißt, jedes ausgelieferte Paket enthält Produkte, die unmittelbar davor hergestellt wurden und die volle Wirkstoffpower enthalten. Dies ist übrigens auch der Grund, warum unsere Produkte nicht im Handel zu finden sind.
Ihr engagiert euch auch im Sinne einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Wie kann ich mir das vorstellen?
Ulla Wannemacher: Wir gründeten Ringana im Jahr 1996 in Österreich als Vorreiter der Frischekosmetik. Von Anfang an lag unser Fokus auf Nachhaltigkeit auf allen Ebenen. Die Kosmetikindustrie ist bekannt als großer Müllproduzent, und wir kämpfen an allen Fronten dagegen an.
Unsere Philosophie lautet Reduce, Reuse, Recycle – das bedeutet, reduzieren wo immer möglich, und was übrig bleibt, soll in den Kreislauf zurückgeführt werden.
Wir arbeiten sehr eng mit Lieferanten zusammen, um Verpackungslösungen zu entwickeln, die unsere Produkte optimal schützen und gleichzeitig nachhaltig sind – wie das Mehrwegkonzept für unsere Glasflakons oder das selbstproduzierte, biologisch abbaubare Füllmaterial aus Maisgranulat für unsere Pakete. Das Nachhaltigkeitsmosaik von Ringana umfasst aber noch vieles mehr – von Mikroplastikfreiheit aller Produkte, Ressourcenschonung, bis über Reduzierung des Wasserverbrauchs und des Kohlenstoffdioxidausstoßes – und es wächst ständig!
Im letzten Jahr sind wir eine Klimapartnerschaft mit dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal eingegangen. Mit unserer Unterstützung kann eine Fläche von 138,9 Hektar langfristig aus der Nutzung genommen und der Natur zurückgegeben werden.
Gibt es einen Geheimtipp, den du gerade im Sommer immer in der Handtasche dabei hast?
Ulla Wannenmacher: Sobald die Temperaturen über 25 Grad steigen, darf Fresh Light Legs in der Handtasche nicht fehlen – der Frischekick für müde Beine und die perfekte Abkühlung!
*) Unter Frischekosmetik versteht man die Weiterentwicklung von Naturkosmetik. Die Zutaten der Kosmetikprodukte stammen aus der Natur, werden frisch verarbeitet und direkt an die Kundinnen und Kunden verschickt. Wertvolle Inhaltsstoffe bleiben so erhalten. Übrigens ist der Begriff „Naturkosmetik“ nicht geschützt ist und es gibt keine gesetzliche Regelung, dass in Naturkosmetik nur natürliche Zutaten enthalten sein dürfen.
Wenn du testen möchtest, ob die von dir genutzten Produkte Schadstoffe enthalten, kannst du die ToxFox App vom BUND nutzen. Sie listet viele auf Schadstoffe geprüfte Kosmetik- und Alltagsprodukte und sucht jetzt auch in Kosmetikprodukten nach PFAS.
Die auch als Ewigkeitschemikalien bekannten und als gesundheitsgefählich eingestuften PFAS (per- und polyfluorierte Chemikalien) sind eine nicht natürlich vorkommende Stoffgruppe und umfassen nach aktuellen Schätzungen mehr als 10.000 verschiedene Stoffe.
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