Birkenstock - Eine Schuh-Ikone feiert Jubiläum | Credit: Annie Spratt via Unsplash

Zwischen Öko & High Fashion: Zum 250. Geburtstag einer Schuh-Ikone

Im Jahr 1774 beginnt die Geschichte einer Marke, deren Firmenname synonym* für Gesundheitsschuhe steht und die im Laufe der Zeit immer mehr zum Lifestyle-Produkt wurde.

– Foto: Annie Spratt –

Vom Öko-Schuh zum Fashion-Piece

Als Hippie-Schuhe mit Lederriemen und Korksohle wurden Birkenstocks oder „Birks“ – wie man sie in den Vereinigten Staaten nennt – in den 1960er Jahren in den USA bekannt. In Deutschland überzeugt der Gesundheitsaspekt und sie erobern in den 1970ern peu a peu die Füße von Pflegepersonal und Ärzten. Ab den 1980ern werden die Gesundheitslatschen zunehmend salonfähig und als Haus- und Freizeitschuhe populär.

Wirklich fashionable wird es ab 2003. Birkenstock kooperiert unter anderem mit Heidi Klum, die eine eigene Kollektion entwirft. Auch Supermodel Kate Moss wird mit den Gesundheitssandalen gesehen und selbst Steve Jobs soll ein Fan von ihnen gewesen sein. Im Jahr 2012 erobern Birkenstock Clogs und Schuhe den Runway. Die Modewelt hatte die einst spießige deutsche Schuhmarke als Fashion-Statement für sich entdeckt. Seit 2021 gehört die Mehrheit der Firmenanteile L. Catterton, ein Unternehmen des Luxusgüterkonzern LVMH, zu dem auch Dior, Louis Vuitton und Tiffanys gehören. Die einstige Gesundheitslatsche für Jedermann auf dem Weg zum Luxusgut?

250 Jahre Schuh-Ikone

Als Begründer der Birkenstock-Dynastie gilt der Schuhmacher Johannes Adam Birkenstock. Er lebte in Langen-Bergheim im hessischen Main-Kinzig-Kreis und wird im Jahr 1774 erstmals urkundlich erwähnt. 1896 eröffnet sein Enkel Konrad in Frankfurt am Main eine orthopädische Schuhmacherei und produziert Fußbetteinlagen. Ein Jahr später gründet er die Konrad Birkenstock GmbH. Seine Schuhe, die mit den von ihm entwickelten Leisten und Innensohlen ausgestattet sind, bezeichnet er als „Gesundheitsschuhwerk“ und lässt die von ihm erfundenen Einlagen als Warenzeichen „Fußbett“ eintragen.

Wanderausstellung zum Jubiläum

Anlässlich des 250. Jubiläums präsentiert Birkenstock eine kuratierte Ausstellung mit Bildern des Schweizer Fotografen Henry Leutwyler. Die Selektion zeigt in 140 Fotografien seinen künstlerischen Blick auf das Label. Die Wanderausstellung ist weltweit an mehr als 25 Orten zu sehen, darunter Paris, London, Tokio, Bali, São Paulo, Sydney, Shanghai und New York.

Hommage in Print & Digital 

Gemeinsam mit dem Göttinger Steidl Verlag publiziert Birkenstock zudem den Bildband „The Book of Birkenstock“. Auf 688 Seiten ist er eine Art visuelle Reise durch das Firmenarchiv, mit einigem an erstmals veröffentlichtem Material. Er verdeutlicht den Einfluss der Traditionsmarke auf die Schuhmacherei, Modewelt und Kultur. Ergänzend dazu gibt es eine digitale Marken-Enzyklopädie mit den Inhalten der Printausgabe. Die Plattform umfasst kuratierte Geschichten und Bilder, redaktionelle Inhalte, Fotos von VIPs in Birkenstocks und vieles mehr.

Last but not least wird das Jubiläum mit der limitierten Buchreihe „Old Mills Never Die“ zelebriert. Vier Bildbände zeigen Aspekte aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Marke durch den Sucher zeitgenössischer Fotografen. Werner Bartsch nimmt in „Factories“ die Leser mit an Produktionsstandorte in Deutschland, zeigt Menschen und Orte, die die Marke heute prägen. Mit „Walk this Way“ dokumentiert Henry Leutwyler Sehenswertes aus dem Firmenarchiv und der Produktion. Jürgen Teller richtet in „Goldborne Road“ den Fokus auf Menschen in ihren Birkis, die das Leben im Londoner Stadtteil Notting Hill prägen. Bildband vier ist „Graphic Designer“. Er stellt das grafische Talent und den typografischen Ansatz von Carl Birkenstock (1900 bis 1982) in den Mittelpunkt.

*) Deonym nennt sich der Fachbegriff, wenn ein Markenname gleichermaßen als Produktbezeichnung genutzt wird.