Die Morgengabe, ein alter Hochzeitsbrauch

Die Morgengabe: Das Revival eines alten Hochzeitsbrauchs

Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues, einen Glückspfennig im Schuh – rund um die Hochzeit gibt es verschiedenste Bräuche, die noch immer beliebt sind oder gar ein Revival feiern. Einer davon ist die Morgengabe. Ein alter Brauch, der traditionell ein Geschenk des Bräutigams an seine Braut am Morgen nach der Hochzeitsnacht bezeichnet. Mit Romantik hatte das allerdings nicht immer etwas zu tun…

Morgengabe: Woher stammt dieser Brauch?

Die Morgengabe kennt man aus verschiedenen Kulturkreisen. Es gibt unterschiedliche Erklärungen über den Ursprung dieser Tradition. Oft galt das Geschenk als Glücksbringer für die Ehe. Manchmal galt es als Entschädigung für den Verlust der Jungfräulichkeit in der Hochzeitsnacht. Meist war es aber von entscheidender materieller Bedeutung, denn die Morgengabe war in früheren Zeiten nicht einfach nur eine Tradition, sondern teilweise sogar rechtlich festgelegt. Besitzrechtlich hatte sie einen besonderen Status, denn die Morgengabe stand der Ehefrau zur freien Verfügung. Sie wurde weder dem gemeinsamen Vermögen, noch dem Witwengut oder dem Nachlass zugerechnet – eine Besonderheit, wenn man bedenkt wie eingeschränkt zur damaligen Zeit die Eigentumsrechte von Frauen waren. In Österreich gab es noch bis Ende 2009 dazu ein Gesetz, das übrigens aus dem Jahr 1811 stammte.

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Die Morgengabe heute

Heutzutage ist der Begriff bei uns selten geworden. Meist ist eher von einem Hochzeitsgeschenk die Rede und die Übergabe findet nicht unbedingt am Morgen nach der Hochzeitsnacht statt. Und noch etwas hat sich geändert: Paare beschenken sich heutzutage gegenseitig. Das Geschenk hat auch nichts mehr mit finanzieller Zuwendung zu tun, sondern ist eine persönliche Liebesgabe.

Dabei ist Schmuck als dauerhaftes Erinnerungsstück im Trend und kann sogar den Status eines Familienerbstücks erhalten. Gerade für den Bräutigam fällt die Wahl gerne auf eine hochwertige Uhr oder die Brautleute beschenken sich gegenseitig, quasi im “Partnerlook” mit einem optisch zusammen passendem Uhren-Paar. Wer nach einer besonderen Morgengabe mit Blau sucht, die Farbe stand früher für Reinheit und Treue, kann beispielsweise eine edle Tudor Pelagos kaufen. Sie hat ein blaues Ziffernblatt. In vielen Regionen Asiens ist eine Uhr ein typisches gegenseitiges Hochzeitsgeschenk. Sie steht symbolisch für den Wunsch von nun an die gemeinsamen Stunden zu zählen. Besonders individuell wird es durch das Eingravieren des Hochzeitsdatums, der jeweiligen Namen oder das Datum des Tages, an dem man sich kennengelernt hat.

“Married in blue, lover be true.”
Englische Weisheit

Die Morgengabe in anderen Kulturkreisen

Was bei uns nur ein lockerer Brauch mit romantischer Bedeutung ist, hat in manch anderen Kulturkreisen nach wie vor einen ernsteren Hintergrund. Einige islamische Gemeinschaften handhaben die Morgengabe noch als Teil der finanziellen Absicherung der Ehefrau für den Todes- oder Scheidungsfall. So ist sie beispielsweise im Iran nach wie vor Zivilrechtlich geregelt und wird meist in Goldmünzen bemessen. Auch in der Türkei ist der Brauch der Morgengabe noch verbreitet, hat allerdings keine rechtliche Grundlage mehr.

Ist das romantisch oder kann das weg?

Wie bei vielen Traditionen ist auch die Morgengabe kein Muss, aber ein schönes Kann. Und so kann man sie als charmante Aufforderung zum (gegenseitigen) Schenken sehen. Wenn auch im Hinblick auf die oftmals sehr hohen Kosten für die Hochzeitsfeier viele Paare darauf verzichten. Wer sich dafür entscheidet, hat aber gewiss ein besonderes Erinnerungsstück an den Hochzeitstag, das vielleicht auch an materiellem Wert gewinnt und später zum symbolträchtigen Familienerbstück werden kann. Und das macht diese Tradition durchaus eine Überlegung wert!

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Ein allgemeiner Überblick zu Hochzeitstraditionen & Bräuchen

Der Brauch der Morgengabe ist eher in einigen europäischen, asiatischen, islamischen und hinduistischen Kulturen verbreitet. Die Bedeutung und Praxis ist in verschiedenen Kulturen und historisch gesehen zu verschiedenen Zeiten sehr unterschiedlich. In einigen Kulturen wird der Brauch auch heute noch aktiv praktiziert, während er in anderen kaum mehr üblich ist. Jede Kultur hat nun mal ihre eigenen einzigartigen Hochzeitsbräuche und Traditionen, die den Wert und die Bedeutung der Ehe feiern.

So sind die europäischen Traditionen

In einigen europäischen Ländern, wie Deutschland, Frankreich oder Skandinavien, war die Morgengabe historisch gesehen eine Art Vermögenszuweisung oder auch eine finanzielle Unterstützung für die Braut. Sie konnte in Form von Geld, Schmuck, Immobilien oder anderen wertvollen Geschenken gegeben werden. Die Morgengabe sollte der Braut in der Ehe Sicherheit und finanzielle Unabhängigkeit bieten.

Islamische Tradition: Bestandteil des Ehevertrags

Im Islam ist die Morgengabe (Anm. der Red.: Mahr oder auch Mehrieh, Meher, Meherana oder Mehr bezeichnet) ein integraler Bestandteil des Ehevertrags. Der Bräutigam gibt der Braut bei der Hochzeit eine Geschenksumme, die als Ausdruck seiner Verantwortung für ihre finanzielle Absicherung und ihren Schutz dient. Die Morgengabe kann je nach den finanziellen Möglichkeiten des Bräutigams variieren, aber sie symbolisiert die Wertschätzung und den Respekt für die Braut.

Arabische Traditionen

In einigen arabischen Kulturen wird die Morgengabe als Sadaq oder Sadaqah bezeichnet. Es ist ein Geschenk, das der Bräutigam der Braut gibt, um seine Verpflichtung und Verantwortung zu symbolisieren.

Jüdische Traditionen

In der jüdischen Tradition gibt es den Begriff Ketubah. Die Ketubah ist eine schriftliche Ehevereinbarung, die den Rechten und Pflichten des Ehepaares sowie den finanziellen Verpflichtungen des Bräutigams gegenüber der Braut festlegt.

Hinduistische Traditionen

In einigen hinduistischen Traditionen wird die Morgengabe (stridhan) als Geschenk an die Braut von der Familie des Bräutigams gegeben. Es kann Schmuck, Kleidung, Geld oder andere wertvolle Geschenke umfassen. Die Morgengabe symbolisiert den Segen der Familie des Bräutigams für die Braut und soll ihr helfen, einen guten Start in ihrem neuen Zuhause zu haben.

In den USA sieht es ganz anders aus

In den Vereinigten Staaten konzentrieren sich Hochzeitsgeschenke eher auf die gemeinsame Ausstattung des neuen Zuhauses oder persönliche Geschenke für das Brautpaar. Freunde und Familie schenken dem Brautpaar in der Regel Haushaltsgegenstände, Geld, Reisegutscheine oder andere persönliche Geschenke. Es gibt jedoch keine festgelegte Tradition, dass der Bräutigam der Braut am Morgen nach der Hochzeitsnacht eine spezielle Morgengabe überreicht.

“Traditionen sind wie ein lebendiges Band, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet und den Weg für die Zukunft ebnet. Hochzeitsbräuche sind Symbole der Verbundenheit, Liebe und des Respekts für diejenigen, die vor uns waren, und eine Feier der Einzigartigkeit und Traditionen eines jeden Paares.” Autor|in unbekannt

Hochzeitsbräuche: So sehen es die jungen Paare

Die Einstellung junger Hochzeitspaare zu traditionellen Bräuchen variiert stark. Das Leben von Traditionen wird schließlich von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter auch kulturelle Hintergründe, persönliche Werte, Bildungsniveau, Religion und individuelle Vorlieben.

Manche Hochzeitspaare schätzen und respektieren traditionelle Bräuche und möchten diese in ihre Hochzeit integrieren. Sie schätzen die symbolische Bedeutung beispielsweise der Morgengabe als Teil ihrer kulturellen Identität und Familiengeschichte und möchten diese bewahren.
Andere entscheiden sich bewusst dafür, traditionelle Bräuche zu modernisieren oder anzupassen, damit sie ihren eigenen Werten und Lebensstilen gerecht werden.

Im Gegensatz dazu ist die Ablehnung von Traditionen, bei denen sich die Paare gegen traditionelle Bräuche wie die Morgengabe entscheiden. Sie möchten ihre Hochzeit nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten und finden, dass bestimmte Traditionen nicht zu ihnen passen oder nicht ihre Werte repräsentieren.

“Die Morgengabe ist mehr als ein materielles Geschenk. Sie ist ein Symbol der Liebe, des Respekts und des Versprechens, das ein Ehemann seiner Frau gibt. Es ist der frühe Morgen einer neuen Ehe, in dem er ihr sein Vertrauen, seine Unterstützung und seine Hingabe zeigt. Die Morgengabe ist ein kostbares Zeichen der Wertschätzung und des Wunsches, ihr ein Leben voller Glück und Sicherheit zu schenken.” Autor|in unbekannt

PlusPerfekte Buchtipps rund um Hochzeitsbräuche und die Tradition der Morgengabe

“Morgengabe: Ein Brauch kehrt zurück” von Beate Maly

Beate Maly erforscht in diesem Buch den Brauch der Morgengabe aus historischer und kultureller Perspektive. Sie beleuchtet darin die verschiedenen Traditionen und Hintergründe der Morgengabe in verschiedenen Kulturen und bietet zudem spannende Einblicke in die Bedeutung und Entwicklung dieses Brauchs.

“Wedding Traditions: Here Comes the Bride!” (Hochzeitstraditionen: Hier kommt die Braut!) von Kylie Carlson

Kylie Carlson widmet sich in ihrem Buch einer Vielzahl von Hochzeitstraditionen, darunter auch die Morgengabe. Die Autorin gibt einen umfassenden Überblick über verschiedene Bräuche aus verschiedenen Kulturen, erklärt deren besondere Bedeutung im Kontext einer Hochzeit.

“The Wedding Book: The Big Book for Your Big Day” (Das Hochzeitsbuch: Das große Buch für deinen großen Tag) von Mindy Weiss

Eigentlich handelt es sich hier um einen allgemeinen Leitfaden für Hochzeiten, doch es enthält Kapitel oder Abschnitte, in denen es auch um den Brauch der Morgengabe geht. Mindy Weiss gibt in ihrem Buch praktische Ratschläge und Inspiration rund um Hochzeitsbräuche und Hochzeitstraditionen.

“Marriage Customs of the World: From Henna to Honeymoons” (Heiratsbräuche der Welt: Von Henna bis Flitterwochen) von George Monger

Verschiedene Hochzeitsbräuche und Hochzeitstraditionen aus aller Welt werden hier von George Monger beleuchtet. Mit dabei die Morgengabe. Kulturelle Hintergründe und historische Informationen werden ebenso erklärt wie spannende und informative Fakten rund um die verschiedenen Bräuche im Zusammenhang mit Eheschließungen.

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