Gerade jüngere Konsument|innen kaufen gerne via App Second Hand Mode | Credit: Billie k2vn6he4lDQ for Unsplash

Neue Studie: Second Hand, Size Inclusive und Qualität sind angesagt

Lässig und bequem mussten die Looks während der Corona-Pandemie sein und so manches ältere Kleidungsstück, das sicherlich nicht mehr den Weg ins Büro gefunden hätte, wurde im Home Office gerne getragen. Ob jedoch tatsächlich jeder in Jogginghosen seine eMeetings und Zoom-Calls absolviert hat, bleibt ein Geheimnis. Was hingegen untersucht wurde, ist unser Einkaufsverhalten. Das hat sich nämlich Richtung Second Hand orientiert. Etwas mehr als die Hälfte der Modekonsumenten ab 16 Jahren, kauft Kleidungsschnäppchen aus zweiter Hand, so das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Mintel-Studie vom September letzten Jahres. Durch die Pandemie hat sich dieses Kaufverhalten unter den Second-Hand-Liebhabern im Verhältnis zu “Normalzeiten” um fast zehn Prozent gesteigert.

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Second Hand Schnäppchen via App

Jeder Sechste (16 Prozent) nutzt zum Einkaufen bereits Second-Hand-Apps. Fast ein viertel der Befragten ist daran interessiert sie auszuprobieren. Wie zu erwarten, liegen diese Apps gerade bei jüngeren Konsumentengruppen im Alter von 16 bis 24 Jahren sowie 25 bis 34 Jahren mit jeweils 28 Prozent besonders im Trend.

Doch nicht nur Klamotten aus zweiter Hand sind angesagt. Auch Qualität und Schnitt sind wichtige Faktoren für die Kaufentscheidung. Zwei von fünf Modekonsumenten hätten gerne eine bessere Qualität bei Textilien. Fast ein Viertel befürwortet schmeichelhaftere Kleidungsstücke für unterschiedliche Body Types, wie beispielsweise Petite Größen oder Plus Size. Auch Mode aus nachhaltigen Materialien ist angesagt. Jeder Vierte der Befragten hat in den zwölf Monaten vor der Umfrage Fashion aus nachhaltigen Materialien gekauft. Interesse an Sustainable Fashion zeigen immerhin 41 Prozent. Sie haben bisher noch keine nachhaltigen Looks gekauft.

Mit Size Inclusive dem Zeitgeist entsprechen

Für Irene Brockie, sie ist Retail Analystin bei Mintel Deutschland, liegt es auf der Hand, dass Nachhaltigkeit größer gedacht werden sollte. Es lohne sich der Blick auf offizielle Partnerschaften mit Second-Hand-Anbietern, um die Wiederverwendung von Kleidung zu fördern. Auch einheitliche, inklusivere Größentabellen bzw. Konfektionsreihen könnten die Nachhaltigkeit eines Unternehmens indirekt mit beeinflussen, so Brockie.

tb

Alleine die Vereinheitlichung der Größentabellen ist ein längst überfälliger Schritt. Wie viel Unmut der Kunden und damit auch Rücksendungen blieben Versandhändlern erspart, könnte sich die Kundin / der Kunde darauf verlassen, dass die Konfektionsgröße bei verschiedenen Labels identisch ist. Die Retail Analystin ist sich sicher, dass Kleidungsstücke, die auf verschiedene Körpertypen abgestimmt sind, nicht nur dem aktuellen Zeitgeist und der Forderung nach inklusiveren Schönheitsidealen Rechnung tragen, sondern sich auch hinsichtlich der Retourenkosten und der Kundenzufriedenheit für die Unternehmen lohnen.

Für die Mintel-Studie vom September 2021 wurden Internetnutzer ab 16 Jahren befragt: 1.758 der Befragten hatten binnen der letzten 12 Monate Kleidung für sich selbst gekauft. 1.248 der befragten Internetnutzer hatten im selben Zeitraum Kleidung online eingekauft.

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