Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die viele Frauen betrifft. Sie geht mit Schmerzen, Schwellungen und einer ungleichmäßigen Fettverteilung einher, besonders an Beinen und Armen. Während einige Betroffene auf medizinische Eingriffe wie die Liposuktion setzen, gibt es auch andere Wege, um mit den Symptomen umzugehen. Ernährung, Bewegung und gezielte Veränderungen im Alltag können dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden zu steigern.
Viele Betroffene stellt Lipödem vor große Herausforderungen – nicht nur körperlich, auch emotional. Oft fühlen sich Frauen machtlos gegenüber den Veränderungen ihres Körpers, insbesondere wenn gängige Maßnahmen wie Diäten nicht den gewünschten Erfolg bringen. Die Frage, ob eine Ernährungsumstellung überhaupt etwas bewirken kann, wird dabei immer wieder gestellt.
Lipödem und der Mythos der Diät-Resistenz
Katharina Stütz ist Humanbiologin, zertifizierte Fitness- und Gesundheitstrainerin sowie Expertin für nachhaltige Lipödem-Lösungen. Mit über zehn Jahren Erfahrung und praxiserprobten Methoden zeigt sie Frauen, wie sie ihren Lebensstil ganzheitlich optimieren können – ohne invasive Eingriffe, dafür mit langfristigen Ergebnissen. Aus ihrer Arbeit weiß sie: „Lipödem wird oft als „diät-resistent“ bezeichnet, was für viele Frauen frustrierend ist.“ Der Begriff suggeriert, dass eine Ernährungsumstellung keine Wirkung zeigt. Tatsächlich geht es aber nicht darum, weniger zu essen, sondern die richtigen Nahrungsmittel auszuwählen, informiert die Humanbiologin.
Einige Expertinnen und Experten im Bereich Lipödem empfehlen eine entzündungshemmende Ernährung, um Schwellungen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Dazu gehören frische, nährstoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und gesunde Fette. Die Lipödem-Expertin Katharina Stütz erklärt: „Es geht nicht um strenge Diäten oder das ständige Kalorienzählen. Vielmehr ist es wichtig, den Körper mit den richtigen Nährstoffen zu versorgen, um ihn bestmöglich zu unterstützen.“
Ein gezielter Ernährungsansatz kann jedoch individuell unterschiedlich wirken. Während manche Frauen durch eine Ernährungsumstellung deutliche Verbesserungen ihrer Symptome feststellen, benötigen andere ergänzende Maßnahmen wie Bewegung oder Lymphdrainage.

Liposuktion: Lösung mit Risiken?
Viele Frauen, die an Lipödem leiden, sehen in einer Liposuktion eine schnelle Lösung. Doch der Eingriff bringt nicht nur Kosten mit sich, sondern auch gesundheitliche Risiken.
Nach der Operation sind oft umfangreiche Nachsorgemaßnahmen notwendig. Dazu gehören speziell angepasste Kompressionskleidung, regelmäßige Lymphdrainagen und eine mehrwöchige Erholungszeit. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sich neue Fettzellen an anderen Körperstellen vermehrt bilden oder, dass Beschwerden zurückkehren, wenn keine langfristige Umstellung im Alltag erfolgt.
Ein medizinischer Eingriff kann für einige Betroffene eine Erleichterung sein, doch viele Expertinnen und Experten weisen darauf hin, dass eine langfristige Strategie entscheidend ist, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Lebensstil als nachhaltige Alternative
Neben operativen Maßnahmen gibt es auch ganzheitliche Ansätze, um die Lebensqualität bei Lipödem zu verbessern. Viele Betroffene berichten, dass gezielte Anpassungen im Alltag helfen können, Beschwerden zu lindern. Dazu zählen:
Ernährungsumstellung
Entzündungshemmende Lebensmittel wie Kurkuma, Leinsamen und Beeren können das Wohlbefinden positiv beeinflussen.
Bewegung
Gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen oder Nordic Walking können den Lymphfluss fördern.
Mentale Gesundheit
Stress kann Entzündungen im Körper verstärken. Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen können daher unterstützend wirken.
„Es gibt keine Einheitslösung“, erklärt Katharina Stütz. „Aber kleine, bewusste Veränderungen können einen großen Unterschied machen.“

Die emotionale Reise einer zukünftigen Braut
Sophie hat Lipödem. Rund neun Monate vor ihrer Hochzeit begann sie ihr Coaching bei Katharina Stütz. Ihr Ziel war es, zu ihrer Hochzeit schmerzfrei zu sein: „Einfach die ganze Nacht durchtanzen – ohne quälende Schmerzen in den Beinen.“ Ein Wunsch, der eine komplette Veränderung ihres Lebensstils mit sich brachte. „“Auch wenn die Umstellung am Anfang echt schwer war, ist jetzt alles viel leichter und ich fühle mich freier“, sagt Sophie rückblickend. „Schon kleine Schritte können Großes bewirken.“
Die wohl größte Veränderung: Sophie isst nach der Ernährungsumstellung deutlich mehr als vorher und hat trotzdem abgenommen. Jahrelang hatte sie täglich Kalorien gezählt, hatte immer wieder Heißhunger auf Schokolade. Nach der auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Ernährungsumstellung gibt es zu jeder Mahlzeit Obst, Gemüse und gesunde Fette. Das hat sehr schnell zu einer Verbesserung der Verdauung geführt und hat positive Auswirkungen auf die Nachtruhe. Die Schmerzen in den Beinen sind weniger geworden. Sophie schläft deutlich besser, hat keinen Blähbauch mehr und ihr allgemeines Wohlbefinden hat sich verbessert.
Sophies Message an Betroffene
„Informiere dich über all die Möglichkeiten, um mit der Krankheit umzugehen.“ Nach dem Gespräch mit ihrem Arzt dachte Sophie, dass ihre keine andere Möglichkeit bliebe, als eine Operation. Heute weiß sie: „Jede muss ihren eigenen Weg finden und den besten für sich auswählen.“ Sophie hat sich für die Lifestyle-Umstellung entschieden, „weil ich damit meine Erfolge selbst in der Hand habe und endlich verstehe, was in meinem Körper passiert. Das ist zwar alles andere als leicht, aber es wird sehr schnell belohnt.“
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