Naturkosmetik & Biokosmetik: Worauf du achten solltest

Naturkosmetik & Biokosmetik: 7 Punkte, auf die du beim Kauf achten solltest

Natürliche Pflegeprodukte sind im Trend und Naturkosmetik wird schon lange nicht mehr als Luxusgut angesehen. Viele sind bereit für hochwertige Produkte ein paar Euro mehr zu zahlen, wenn sie damit ihrem Körper und der Umwelt etwas Gutes tun. Doch nicht immer ist klar, mit welcher Kosmetik man sich wirklich etwas Gutes tut, denn auch natürliche Duftstoffe oder Pflanzenextrakte, können allergische Reaktionen auslösen. Es macht daher Sinn sowohl bei Naturkosmetik und Bio-Kosmetik als auch bei konventionellen kosmetischen Produkten, die Liste der Inhaltsstoffe genau zu prüfen.

1. Wie natürlich ist Naturkosmetik?

Mit Naturkosmetik verbindet man spontan Produkte, die aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden und geht davon aus, dass sie für Mensch und Umwelt schonender sind als herkömmlich produzierte Kosmetik. Doch weder „Naturkosmetik“ noch „Biokosmetik“ sind gesetzlich geschützte Begriffe. Wer Kosmetika mit Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs kaufen möchte, sollte sich an gängigen Naturkosmetik-Siegeln orientieren. Deren Anforderungen an die Produkte gehen  über die gesetzlichen hinaus. So sind beispielsweise Inhaltsstoffe auf Erdölbasis, Silikone und Polyethylenglykole (PEG) – Stoffe, die in konventioneller Kosmetik oft als Emulgatoren bzw. Schaumbildner eingesetzt werden- in zertifizierter Naturkosmetik verboten. Dabei steht Naturkosmetik nicht unbedingt für biologischen Anbau. Hier wiederum gilt: Wer Biokosmetik sucht, sollte die Liste der Inhaltsstoffe checken.

2. Den Unterschied zwischen Naturkosmetik und veganer Naturkosmetik kennen

Zertifizierte Naturkosmetik muss nicht automatisch vegan sein. Sie entspricht zwar den Richtlinien des jeweiligen Siegels, kann aber dennoch mit Produkten lebender und toter Tiere produziert worden sein. Beispielsweise Milch oder Honig und Bienenwachs sind Produkte tierischen Ursprungs, die sich in vielen Kosmetikprodukten finden.

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3. Auf tierversuchsfreie Kosmetik achten

In einem Punkt sind sich nicht nur Vegetarier und Veganer einig: Egal ob natürliche oder nachhaltige Kosmetik: Tierversuche gehen nicht! Tatsächlich sind Tierversuche für kosmetische Fertigerzeugnisse und für Bestandteile von Kosmetika in der Europäischen Union (EU) seit 2004 beziehungsweise seit 2009 verboten. Darüber hinaus fordert das EU-Parlament ein weltweites Verbot. Auch das Verkaufen von Kosmetika, die an Tieren getestet wurde, ist in der EU seit März 2009 verboten. Doch es gab Ausnahmeregeln und damit Schlupflöcher. Seit Frühjahr 2013 verbietet ein umfassendes Gesetz Kosmetikunternehmen Tierversuche für ihre Produkte oder deren Inhaltsstoffe durchzuführen oder in Auftrag zu geben. Zudem dürfen  Produkte nicht in der EU vermarktet werden, für deren Produktion Tierversuche stattfanden. Das gilt auch für das Ausland.

Dass kosmetische Produkte und deren Wirkstoffe nach Kosmetik-GMP-Regeln hergestellt werden, legt die seit 2009 existierende die EG-Kosmetikverordnung 1223/ 2009 fest. Es ist die sogenannte „Gute Herstellungspraxis“, deren grundsätzliche Anforderung im Kosmetikrecht verankert ist und mit der sich Hersteller dazu verpflichten, ihre gesamte Prozesskette für größtmögliche Sicherheit zu optimieren.

4. Natürliche Inhaltsstoffe in Kosmetik

Diese Inhaltsstoffe werden häufig in Naturkosmetik verwendet:

• Öle,
wie zum Beispiel Olivenöl, Arganöl, Jojobaöl, Mandelöl, Nachtkerzenöl

• Fette,
wie beispielsweise Sheabutter, Mangobutter oder Kakaobutter

• Duft- und Farbstoffe,
wie ätherische Öle, Kräuterextrakte, Blütenwasser

5. Schädliche Inhaltsstoffe in Kosmetik

Worte sind geduldig und die Kosmetikwerbung oftmals sehr kreativ. Nur weil sich Werbebotschaften nach natürlich und biologisch anhören und die Verpackung entsprechend gestaltet ist, muss das nicht der Fall sein. Beispielsweise folgende Inhaltsstoffe werden von Experten als schädlich eingestuft und sollten in Kosmetik nicht enthalten sein:

  • Benzophenone

    Diese Stoffe können allergisierend wirken und damit für empfindliche Haut ungeeignet sein. Sie stehen im Verdacht hormonell wirksam zu sein und Krebs zu begünstigen.
    (Butyl Methoxydibenzoylmethane Oxybenzone, 4-Methylbenzylidene Camphor, Benzophenone-1 bis -4)

  • Emulgatoren

    Sie können mit der Haut reagieren und die Barrierefunktion der Haut zerstören. Schadstoffe und Umweltgifte können leichter aufgenommen werden. Bei häufiger Verwendung besteht die Gefahr, dass die Haut austrocknet.
    (Polyethylenglykol (PEG), PPG, Ceteareth-8, Polyethylenglykol)

  • Silikone

    Sie legen sich wie eine luftdichte Schicht über Haare und Haut. Nährstoffe können nicht mehr aufgenommen werden.
    (Dimethicone, Methicone, Trimethicone, Amodimethicone, Polysiloxane; wobei es hier verschiedenste Abwandlungen gibt, eine Orientierung sind die Endungungen „methicone“ und „siloxane“)

    – Tenside

    Sie können die Haut und die Schleimhäute reizen und austrocknen.
    (Sodium-Lauryl-Sulfat, Sodium-Laureth-Sulfat etc.)

    – Weichmacher

    Sie können von der Haut aufgenommen und im Körper angereichert werden und damit die Bauchspeicheldrüse irritieren sowie Fettleibigkeit und Diabetes begünstigen. Bei Männern stehen Phthalate im Verdacht sich auf die Fruchtbarkeit auszuwirken.
    (Methyl Ethyl Glycol (MEG), Methyl Ethylene GlycolP, Propylene Glycol, 1,2-Propanediol)

    Parabene

    Sie können sich im Körper anreichern, stehen im Verdacht hormonell wirksam zu sein und sogar Krebs zu begünstigen.
    (Propyl-, Btyl-, Methyl-, Ethyl-, Isobutyl- und Isopropylparaben

    Paraffine, Mineralöl & synthetisches Glycerin

    Sie legen sich auf die Haut und verstopfen die Poren. Die Haut wird nicht mehr mit Nähstoffen versorgt. Unter Paraffinen können Keime und Bakterien gedeihen. Sie sind schlecht für die Umwelt, weil sie nicht abgebaut werden können.
    (Paraffinum Liquidum, Paraffinum Subliquidum, Mineral Oil, Petrolatum, Cera Microcristallina, Microcrystalline Wax, Ozokerit, Ceresin, Vaseline)

6. Wichtige Siegel kennen

Es gibt einige Siegel, die eindeutig erkennen lassen, ob es sich um natürliche und nachhaltige Kosmetik handelt. Folgende Siegel sollte man kennen, sie gehören zu den bekanntesten.

• Das BDIH-Siegel

Es ist das in Deutschland am weitesten verbreitete Siegel. Es definiert anerkannte Mindestkriterien für Naturkosmetik und gilt als Wegweiser für Naturkosmetik. Entwickelt wurde das Prüfzeichen „kontrollierte Naturkosmetik“ 2001 vom Bundesverband deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e. V. (BDIH). Kosmetika, die dieses Prüfzeichen trägt, unterliegt einer unabhängigen und fortlaufenden Kontrolle. Im Mittelpunkt steht die Transparenz für die Verbraucher und die Schaffung von gleichen Wettbewerbsbedingungen. Das Siegel garantiert, dass zumindest bestimmte pflanzliche Rohstoffe aus zertifiziert ökologischem Anbau kommen, alle anderen können nur „so weit wie möglich“ aus Bioerzeugung sein. Tierversuche sind bei der Herstellung, Entwicklung und Prüfung der Endprodukte verboten und dürfen auch nicht bei anderen Unternehmen in Auftrag gegeben werden. Beispielsweise Milch und Honig, also Rohstoffe von lebenden Tieren, sind erlaubt. Verboten sind beispielsweise synthetische Duftstoffe, Silikone, Paraffine und weitere Erdölprodukte sowie eine radioaktive Bestrahlung von tierischen und pflanzlichen Rohstoffen und der Endprodukte.

• Das Nature-Siegel

Das Siegel wurde 2008 von Marken aus dem Naturkosmetik-Sektor geschaffen, darunter namhafte Firmen wir Wala, Laverana, Primavera und Weleda. Natrue-zertifizierte Produkte müssen tierversuchsfrei sein, jedoch nicht unbedingt vegan. Rohstoffe von toten Wirbeltieren (z. B. Nerzöl) sind nicht erlaubt. Die mit diesem Label zertifizierten Produkte dürfen weder Mineralöle, Silikone, synthetische Duftstoffe oder  Konservierungsstoffe wie beispielsweise Parabene enthalten. Damit Greenwashing verhindert werden kann, müssen mindestens 75 Prozent der Einzelprodukte einer Produktreihe eines Unternehmens den Kriterien des Siegel entsprechen.

7. Auch kleinere Hersteller berücksichtigen

Große und bekannte Kosmetikkonzerne verfügen in der Regel über enorme Werbebudgets und sind dadurch häufig in der Werbung präsent, nicht nur, wenn es um den Launch neuer Naturproduktlinien geht. Doch wie bei so vielem ist das nicht immer die erste Wahl. Häufig gibt es kleinere oder unbekanntere Marken, die sich mit viel Herzblut engagieren und auf zertifizierte Naturprodukte spezialisiert haben. Von daher gilt es bewusst nach rechts und links zu schauen und auch mal einem kleineren Kosmetikunternehmen eine Chance zu geben.