Bis zu 17.000 Binden oder Tampons benutzt allein eine Frau in ihrem Leben, so eine Schätzung. Der daraus resultierende Müllberg ist schwindelerregend hoch. Hinzu kommt, dass viele klassische Produkte zur Menstruationshygiene durch enthaltene Schadstoffe in Verruf geraten sind. Neben Menstruationstassen befinden sich nun Periodenslips auf dem Vormarsch. Doch, was kann die Wäsche und ist sie wirklich besser? Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
Der im Frühjahr veröffentlichte Test von Menstruationstassen des Verbrauchermagazins Öko-Test brachte spannende Ergebnisse hervor. Immerhin 16 von 20 getesteten Produkten erhielten ein “sehr gut”. (Wir berichteten bereits zum ersten Test 2017). Inzwischen wurden Menstruationstassen von einigen Frauen ausprobiert. Viele sind begeistert. Doch nicht jede kann sich mit dem Gedanken anfreunden, ein kelchähnliches Etwas in die Vagina einzuführen und nach Verwendung im Waschbecken auszuspülen.
Periodenunterwäsche scheint die perfekte Lösung für alle, die eine nachhaltige, aber komfortable Alternative suchen. Einfach anziehen, waschen und wiederverwenden. Doch es bleiben Zweifel: Kann ein Slip wirklich Sicherheit bieten, ohne ein windelartiges Gefühl zu hinterlassen? Einigen Tests zufolge lautet die Antwort Ja. Doch zunächst Informatives zu den Slips.
Die Schichten der Saugeinlage
Bei Periodenunterwäsche handelt es sich um Slips mit einer speziellen Saugeinlage. Dies dient der Aufnahme der Monatsblutung und besteht aus mehreren Schichten:
Die Membran: Die äußere Schicht dient als Barriere, ist flüssigkeitsundurchlässig und hält die Oberbekleidung sauber.
Der Saugkern: Die mittlere Schicht ist für das Aufsaugen der Monatsblutung zuständig und soll die Geruchsbildung verhindern.
Die Innenschicht: Der Teil, der direkten Hautkontakt hat, leitet das Menstruationsblut direkt zum Saugkern und gewährleistet ein trockenes Hautgefühl.
Hinsichtlich Farbe, Schnitt und Materialien unterscheiden sich Periodenslips teilweise sehr deutlich. Auch die Saugstärke ist von Panty zu Panty verschieden: für leichte bis starke Periodentage ist meist alles dabei. Tatsächlich ist vom Panty bis zum String alles vertreten. Dabei muss keineswegs auf eine ansprechende Optik verzichtet werden. Viele Anbieter bieten inzwischen Modelle, die sich optisch kaum noch von herkömmlicher Unterwäsche unterscheiden.
Anwendung und Materialien: Unbedingt Vorsicht bei Biozid und Silber!
Die Anwendung ist denkbar einfach: Statt herkömmlichen Slips, werden während der Menstruation einfach Periodenslips getragen. Wann sie durch einen frischen ersetzt werden müssen, ist von der Stärke der Blutung abhängig. „Für die normalen Tage sollten es mindestens drei Menstruationsslips täglich sein“, empfiehlt das Nachhaltigkeitsmagazin Gorilla.Green, dessen Redaktion einen aufklärenden Artikel über Periodenunterwäsche veröffentlicht hat. „Aufgrund der Geruchsbildung bietet es sich an, alle zwei bis drei Tage eine Waschladung anzuwerfen.“ Demnach seien zehn Slips zu Beginn meist ausreichend.
Kritisch umschreibt das Magazin den Einsatz von Bioziden und Silberchlorid. Diese Substanzen sind in vielen Menstruationsslips enthalten, um die Bakterienvermehrung und Geruchsbildung zu verhindern. Beide Stoffe stehen unter Verdacht, Allergien auszulösen und die Fruchtbarkeit zu hemmen. Zu Bioziden erklärt beispielsweise das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hinsichtlich der Verwendung in körpernah getragenen Textilien, dass die Folgen von allergischen Reaktion über „die Beeinträchtigung der hauteigenen und für die Hautgesundheit wichtigen Bakterienflora“ bis hin zur „Resistenzentwicklung von Krankheitserregern“ reichen.
Inzwischen gibt es einige Marken, die auf Biozide und Silber verzichten, darunter auch das deutsche Label Femtis aus Berlin und Taynie aus Wesseling. Beide haben zudem auch formschöne Plus Size Slips im Sortiment. Ein sorgsamer Blick auf die Produktbeschreibung der Hersteller ist demnach ratsam, um Wäsche ohne bedenkliche Stoffe zu tragen.
Zum Preis: Mit rund 25 bis 45 Euro solltest du pro Slip rechnen. Bei einer Erstausstattung von fünf bis zehn Modellen wird also eine kleine Investition nötig.
Komfort trotz Saugeinlage
Ein Blick in die Shops der Hersteller verdeutlicht: Periodenunterwäsche kann tatsächlich gut aussehen. Weil Funktion und Optik aber nicht alles sind, braucht es authentische und unabhängige Meinungen zum Komfort. Die Online-Redakteurin der Stuttgarter Zeitung Anna Röckinger hat den Versuch gewagt und in einem Kommentar über ihre Erfahrungen mit Periodenslips berichtet. Ihr erster Eindruck zum Tragefühl fiel positiv aus. Die Slips würden ein „sicheres Gefühl beim Warten auf die einsetzende Periode“ vermitteln. Gegenüber Binden seien Abdrücke auf der Kleidung, Klebereste an Haut und Wäsche sowie ein schwitziger Schritt kein Thema mehr.
Als positiver Aspekt wird von vielen Nutzer|innen hervorgehoben, dass die Slips unterwegs einen entscheidenden Vorteil haben: Frauen sind nicht mehr auf Toiletten angewiesen, um ihre Hygieneprodukte zu wechseln. Auch das Waschen ist ganz einfach: nach dem Tragen kurz mit kaltem (!) Wasser auswaschen – es ist wichtig, dass das Wasser kalt ist, da das Blut bei warmem Wasser oxidiert und Flecken entstehen können. Dann beim nächsten Waschgang einfach mit in die Waschmaschine stecken.
Letztlich muss jede Frau selbst entscheiden, welche Menstruationshygiene-Produkte am besten zu ihr passen. Jede Variante bringt Vor- und Nachteile mit sich. Fest steht: Ohne Ausprobieren, lässt sich die persönliche Vorliebe nur bedingt klären.
Foto: Polina Zimmerman /Pexels.com
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